Letzten Sommer habe ich Michael Haarmann und seinen ganzen Stolz kennengelernt: Die MS Vertrauen, eines der eher kleineren Güterschiffe für den Binnenverkehr. Alle paar Wochen tuckert der Partikulierer auf der Donau durch Oberösterreich, oft schwer beladen mit Dünger oder Stahl aus Linz. Die Ladung bringt er durch ganz Europa, manchmal bis nach Rotterdam.
Eine halbe Nacht hab ich mit Michael über seinen Beruf und seine Sorgen diskutiert. Seine MS Vertrauen ist alt, sehr alt. Über 80 Jahre der genietete und schon oft geflickte Stahlrumpf. Der unverwüstliche Schiffsmotor stammt aus den 1960er Jahren. 40 Liter Diesel braucht die alte Schiffsdame in der Stunde, um ihre rund 1.400 Tonnen durchs Wasser zu bewegen. "Ziemlich teuer bei den Spritpreisen", sagt Michael. Moderne Schiffe können wesentlich mehr laden und brauchen viel weniger.
"Moment!", rufe ich und rechne nach: "Da brauchst du rund 4.000 Liter für so eine Fahrt quer durch Europa, das entspricht dem Verbrauch von 8 LKW. Du transportierst aber so viel wie rund 60 LKW!"
"Genau." sagt Michael. "Es gibt keinen Transport, der das Klima weniger belastet als die Binnenschifffahrt." Trotzdem stehen die Kapitäne immer wieder vor unüberwindbaren Hindernissen. Etwa bei Straubing oder Hainburg, wenn die Donau wenig Wasser führt. Umweltschutzbewegungen haben die für die Schiffahrt notwendigen Staustufen verhindert. Dafür wird jetzt öfter auf Eisenbahn und LKW umgeladen. Als gäbe es keine CO2 Bilanz.