Noch vor wenigen Monaten wurden sie belächelt. Den ganzen Vormittag vor der Klasse stehen und schlimme Kinder motivieren. Dazu kaum Aufstiegs- und Zuverdienstmöglichkeiten. Wer wollte da Lehrer werden? Heute schaut's anders aus: Fixer Job und 14 Wochen Urlaub - klingt doch gut, oder?
Trotzdem stellt sich die Frage: Was hat Unterrichtsministerin Claudia Schmied geritten, die Neidgesellschaft aufzuwecken? Warum stehen schon wieder die Lehrer im Mittelpunkt?
Die Antwort findet sich in einer neuen OECD Studie. Während Frau und Herr Österreicher durchschnittlich 1724,8 Stunden im Jahr arbeiten, unterrichtet ein Volksschullehrer nur 774, ein Haupt- oder AHS-Unterstufenlehrer 607 Stunden. Und genau dieser Vergleich hinkt. Denn im Unterschied zu anderen Berufsgruppen müssen sich Lehrer gründlich für ihre "Hauptarbeitszeit" vorbereiten.
Moment! Alle Lehrer? Muss tatsächlich ein Sportlehrer auch nach 20 Jahren noch immer seinen Sport, und ein Geographielehrer seine Geographe vorbereiten? Genau da wird es spannend: Wie schaut diese Vorbereitung tatsächlich aus? Studien dazu sucht man leider vergeblich.
Die Studie zeigt jedenfalls, dass Österreichs Lehrer relativ wenig unterrichten:
Frau Minister Schmied hat also gute Gründe, die Unterrichtszeiten unserer Pflichtschullehrer zu hinterfragen. Allerdings: Wird dadurch auch der Unterricht besser? Wohl eher nicht, wie die Grafik zeigt. Denn im Pisa Wunderland Finland unterrichten die Lehrer noch weniger Stunden pro Jahr. Die finnischen Lehrer müssen allerdings ihre gesamte Arbeitszeit in den Schulklassen verbringen. Hausübungen werden in der Schule gemacht, und die Schüler können ihre Klassenlehrer jederzeit fragen...
Quellen: OECD Studie Education at a Glance 2008, daraus die Details: Indicator D3: How much are teachers paid?, Indicator D4: How much time do teachers spend teaching?