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ReSI testet Elektro-Motorräder und Elektrofahrrad

Aktueller Überblick über elektrische Zweirad-Mobilität


Strassen-Modell Zero-S von zeromotorcycles.com
Man hört ja immer öfter Nachrichten über Elektroautos usw. Leider sind Elektroautos offenbar noch nicht zu vernünftigen Preisen im Handel verfügbar (ausser der Tesla Roadster, aber eben nicht leistbar), deswegen lenkte ich meinen Blick in den vergangenen Tagen mal auf elektrisch betriebene Zweiräder. Schnell fand ich heraus dass bereits Elektro-Motorräder auf dem Markt sind.

Der Markt
Nach einigen Tagen Recherche im Netz konnte ich folgende Modelle finden:
Bekannte Hersteller wie zum Beispiel KTM können bisher keine fertigen Modelle vorweisen. Ca. 2 Tage nach einer Anfrage bei Zero in den USA war ich überrascht: In Salzburg gibt es einen Händler namens Alfred Gucher, eine Probefahrt könne jederzeit gemacht werden. Alfred Gucher ("Fred") zeigte sich am Telefon sofort sehr entgegenkommend, das Du war mit Fred schon am Telefon als erstes ausgemachte Sache. Bereits am nächsten Tag machte sich eine kleine Truppe von interessierten Mühlviertler-Motorradfahrern auf zur Probefahrt.

Beide Hersteller können ähnliche Leistungsdaten vorweisen:
Spitzenleistung: ca. 23PS, Reichweite: bis zu 60km bzw. bei Offroad-Betrieb: ca. 2 Stunden (Strassenversion: 31PS bzw. 90km Reichweite). Preis: ca. 9.000 Euro für die Offroad Versionen, knapp 10.000 Euro für die Strassenversion.

Der Test
In herrlichem bergigen Salzburger Gelände schlugen speziell die Herzen der Offroad-Freaks unter uns etwas höher. Fred hatte hat nicht nur die Motorräder sondern auch das passende Ambiente und Offroad-Testgelände zur Verfügung.

Nach einer kurzen Einführung ins hiesige Gelände wurden die Offroad Versionen (Zero-X und Quantya Strada) getestet. 

Das Resüme unseres Testes: Die Leistung von beiden Versionen ist beachtlich und fürs Gelände wirklich ausreichend. Speziell herausgeragt in Punkto Handling ist die Zero-X, weil sie nur gut 68 kg auf die Waage bringt. Das ist immerhin etwa die Hälfte einer vergleichbaren Benziner-Motocross. Nicht unerheblich ist der Sound: den gibts nämlich gar nicht. Beim Wegfahren zaubert's den Zuschauern stets ein Lächeln aufs Gesicht. Man hört wirklich nur ein Roll- bzw. Kettengeräusch! Ach ja: die Endgeschwindigkeit von ca. 70km/h lässt sich locker bergab wie bergauf erreichen.

Die Strassenversion Zero-S ist eine Motocross mit Strassenbereifung mit Zulassung in Österreich. Hier wurde der Akku wesentlich vergrössert und die Übersetzung angepasst. Man erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von ca. 90km/h bei einer angegebenen Reichweite von etwa 90 Kilometern.
Allerdings war hier unser Feedback einstimmig ziemlich ernüchternd: die Leistung ist einfach zu gering um wirklich Fahrspaß erzeugen zu können. Zudem dürfte es ziemlich knapp werden wenn man zum Beispiel die Strecke Linz - Hofkirchen (ca. 60km, ca. 330 Höhenmeter) überwinden möchte.

Ein Wheelie ist leider mit keinem der Modelle möglich. Trotz hohem Drehmoment der Elektromotoren gibt es eine Schutzregelung beim Anfahren welches die Leistung begrenzt. Laut Fred zum Schutz des Elektromotors.

Fazit
Wirklich überrascht waren alle von der Offroad Version Zero-X. Es handelt sich um eine Gelände-Motocross ohne Strassenzulassung. Die Leistung von 30PS reicht für Gelände-Freaks aus. Das Gewicht von nur 60kg ermöglicht ein unglaubliches Handling im Gelände. Die Lautlosigkeit dürfte speziell die Anrainer von Offroad-Freaks freuen. Der Preis von 9.000 Euro ist leistbar.

Etwas schwerer (90kg), dafür mit Strassenzulassung ist die Quantya. Strecken von Hofkirchen nach Rohrbach und zurück sollten möglich sein. Wirklich Spaß macht die Quantya vermutlich aber auch nur im Gelände.
 
Enttäuscht waren wir von der Zero-S. Man erwartet von einem Strassen-Motorrad einfach wesentlich mehr. Auf jeden Fall mehr Leistung, sicher auch etwas mehr Reichweite.

Wie wär's mit einem Elektro-Fahrrad?
Ein Gefährt stand aber noch in Fred's Garage: ein Elektro-Mountainbike:

Foto: mcfredsolutions.com

Zuerst bekamen wir eine kurze Einschulung ins Thema: Das Rad hat 16kg, ist also nicht viel schwerer als ein normales Mountainbike. Es gibt hier keinen Gas-Griff. Der Motor dient nur zur Unterstützung des Fahrers. Wenn man in die Pedale tritt dann wird einem lediglich vom Elektromotor nach Bedarf geholfen. Die Steuerung bietet an die Unterstützungs-Stärke in 4 Stufen auszuwählen. Der riesige Vorteil ist dass man immer die gleiche Kraft aufwendet, egal ob die Strecke eben ist oder steil bergauf geht. Laut Fred kann man so wirklich gezielt trainieren und mit idealem Puls über längere Strecken fahren. Natürlich sieht man alle wichtigen Dinge wie zb. Akku-Ladung, Geschwindigkeit usw. auf einem kleinen Display.
Der Motor ist in der hinteren Radnabe eingebaut (Durchmesser: ca. 15cm), der Akku und die Steuerung im Kunststoffbehälter innerhalb vom Rahmen.

Der wirkliche Clou an der Sache ist aber dass bei Bremsvorgängen die Batterie aufgeladen wird.  Die Reichweite verlängert sich dadurch sehr stark! Am Display kann man beobachten ob der Akku lädt oder Energie abgibt. Der Preis liegt bei knapp unter 3000 Euro fürs Mountainbike. Es gibt auch einen Umrüstsatz fürs eigene Rad.

Herzlichen Dank nochmal an Fred für die super Erklärungen und die Probefahrten! Für die Tester war's ein riesen Spass mit ziemlichem Lern-Aha-Wow Effekt!

Für Leser die sich selbst für Elektro-Bikes interessieren empfehle ich Fred's Homepage:
http://www.mcfredsolutions.com/

 

Quelle: Verein ReSI, Bernhard Raab, erschienen am 25.8.2009
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