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Regionales-Meinung | Überregional
Der Rosenkäufer

eine Geschichte für die Weihnachtszeit


von woho

Es gibt Erlebnisse, die muss ich einfach erzählen. So wie die Geschichte von Hermann, dem Rosenkäufer.

Andreas hat mich irgendwann in dieses Lokal geschleppt. Ein richtiges Beisl, voller Zigarettendunst und schlechter Gerüche. Schon damals saß Hermann dort und hat alle angegrantelt. Sein zynischer Humor ist nicht jedermanns Sache. Den Andreas hat er nicht gemocht. Den hat er als "Vorarlberger" förmlich beschimpft. Als ich vorhin auf ein Bier an die Theke kam, erklärte mir Hermann nach wenigen Worten, dass er mich mag. Ich sei ehrlich, das sehe er.

Dann haben wir diskutiert, wie das halt so ist im Wirtshaus. Schlechte Witze erzählt, über die vielen Türken hier, im Türkenviertel von Linz. Hier "in dem einzigen österreichischen Lokal in der Gegend", sagt jemand. Alle lachen.

Irgendwann sag ich, dass ich aber gerne bei denen einkaufe, bei den Türken. Das erinnert mich immer ein wenig an Urlaub. Dazu die gute Qualität, die günstigen Preise. Ja, sagt Hermann auf einmal, er mag die Türken. Dann diskutieren wir wieder über Politik. Hermann erzählt auch ein wenig von seinem Leben. In fünf Wochen geht er in Pension. Und er ist stolz darauf, seit 38 Jahren verheiratet zu sein. Er macht grobe Scherze, alle lachen. Der Wein schmeckt ihm.

Dann kommt dieser Rosenverkäufer herein. So wie sie halt sind, die Rosenverkäufer. Während mir Thomas, 49 Jahre, seine politischen Ansichten erklärt, verhandelt Hermann ziemlich wild mit dem Rosenverkäufer. Zwei ganze Sträuße um 15 Euro. Es wird hart gefeilscht. Ich bekomme nur die Hälfte mit, während mir Thomas erklärt, warum "der Jörg" ein so gut war.

Hermann und der türkische Rosenverkäufer werden handelseins. Zwölf Euro. Als sich der Türke umdreht, steckt ihm Hermann noch weitere 5 Euro in die Tasche. Ich frag ihn: "Was machst Du mit den vielen Rosen? Hast Du Hochzeitstag?" "Du hast was nicht verstanden", sagt Hermann ganz ruhig zu mir. "Ich kaufe die Rosen, weil ich sie mag, diese Leute. Hast Du das vorhin nicht gehört? Sein Vater ist gestorben. Der braucht das Geld." "Und die Rosen?", frage ich. "Der nächste Rosenverkäufer kriegt sie um ein paar Euro. Oder ich bring sie meiner Frau. Die freut sich, das mach ich öfter."

Ich danke Hermann für den netten Abend, und gehe heim. Und ich bin glücklich, dass es solche Menschen gibt.

 

Quelle: woho, erschienen am 12.12.2011
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