Krise. Schuldenkrise. Eurokrise. Wirtschaftskrise. Rezession. Auf Schritt und Tritt springen uns diese Worte förmlich entgegen. Aus dem Radio, den Zeitungen, aus unzähligen Bildschirmen. Selbst die Infoterminals in der Straßenbahn erzählen davon. Die Menschen schauen weg. Einige starren auf den Boden, andere vor sich hin ins Leere.
Bremse. Schuldenbremse. Kostenbremse. Inflationsbremse. Ratlosigkeit. Die Politiker wählen ihre Worte sorgfältig. Nur keinen Fehler machen. Nur keine Wellen. Beruhigen. Entscheidungen werden vertagt. Auf die nächste Sitzung, den nächste Gipfel. Warten.
Was ist da passiert? Wohin sind Freude, Optimismus, Hoffnung? Selbst in den schlimmsten Krisen war noch immer genug davon da. Die Menschen krempelten die Ärmel hoch und veränderten die Welt. Etwa wie zuletzt in den arabischen Ländern. Wir aber verharren in unserer Angst und Unsicherheit. In den Jahren des Aufschwungs sind wir gerannt wie verrückt. Wir haben nur mehr an die Zukunft gedacht. An den nächsten Schritt auf der Karriereleiter. An das große Geld, das da kommen soll. Wir haben uns blenden lassen, von den großen Versprechen, den gigantischen Gewinnen, den fantastischen Ratings. Unser Leben haben wir inzwischen vertagt. Auf das nächste Wochenende, auf den nächsten Urlaub, oder gar auf die Pension.
Und jetzt? Jetzt sitzen wir alle da, mit langen Gesichtern. Die Leistungsgesellschaft funktioniert also doch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir sind am Ende mit unserer Leistung. Und inzwischen haben wir auch noch verlernt zu leben.
Bleibt nur noch der Rat von Fritz. Immer wenn ich ihn sehe, strahlt er über das ganze Gesicht. Und immer optimistisch. Fritz hatte ein hartes Leben; hat viele Jahre auf der Straße gelebt; war 18 Monate im Knast. "Woher nimmst du die diese Fröhlichkeit, diese Kraft? Wie machst du das?" frage ich ihn immer wieder. "Ganz einfach", antwortet er dann, "du musst nur einmal öfter aufstehen, als du fällst. Und du wirst sehen: es funktioniert!"
Also gut: aufstehen. Wenn jeder von uns aufsteht, wird es auch die Wirtschaft tun. Und die Staatshaushalte. Und der Euro.
Los geht's.
(Diesen Artikel hat auch Dr. Andreas Unterberger als Gastbeitrag in seinem Blog übernommen.)