Alle reden davon, Griechenland solle sich gefälligst aus der Eurozone schleichen, oder "vertschüssen", wie unsere bundesdeutschen Nachbarn sagen. Sogar unsere Finanzministerin Maria Fekter hat das zuletzt den Griechen angedroht, und dafür einen Rüffel von Frau Merkel kassiert. Alle reden davon, aber erst langsam taucht die Frage auf: geht das überhaupt?
Egal ob Drachme, Lira oder Peso: wer würde heutzutage freiwillig seine Euros in so eine Währung umtauschen, die noch dazu jeden Tag an Wert verliert? Wer würde nicht sofort zu seiner Bank rennen, und alles abheben, bis auf den letzten Cent?
Wenn Griechenland wieder die Drachme einführen will, dauert alleine schon das Drucken der neuen Scheine drei Monate. Und dann müssten rund 300 Tonnen Bargeld an die Banken verteilt werden. Sobald das nur irgendjemand mitbekommt, bricht sofort die Hölle aus. Jeder Grieche wird rasch seine letzten Euros einsammeln und nicht mehr hergeben. Genau wie am 11. Mai 1931, als die österreichische Creditanstalt zusammenbrach und damit die Weltwirtschaftskrise auslöste.
Das ist natürlich alles nicht neu. Jeder Nationalökonom, jeder Wirtschaftswissenschafter und schließlich auch jeder Banker weiß das schon immer. Warum aber erzählen uns die Politiker noch immer das Gegenteil? Will uns da schon wieder jemand für dumm verkaufen? So wie beim "Transparenzpaket"?
(Diesen Artikel hat Dr. Andreas Unterberger (von 1995-2004 Chefredakteur der Presse, dann bis 2009 Chefredakteur der Wiener Zeitung) als Gastbeitrag in seinen Blog übernommen.)