Auf staatsverschuldung.de und unzähligen anderen Internetseiten ist nachzulesen: der spanische Staat ist mit 68,5% weniger verschuldet als etwa Österreich (72,2%) oder Deutschland (81,2%). Dass einige spanische Banken krachen wie die sprichwörtliche Kaisersemmel, ist auch nicht rasend neu: die von ihnen finanzierten Bauruinen und leerstehenden Apartments geistern seit Jahren durch die Medien. Ein Wunder, dass sie ohne Finanzspritze so lange durchgehalten haben!
Bleibt die Frage: warum bricht auf einmal Panik aus, weil Spaniens Banken Geld brauchen? Wieder einmal sind es die riesigen Geldbeträge, die Verwirrung stiften. Ob 40 oder gar 100 Milliarden Euro: kein Mensch kann sich wirklich vorstellen, wie viel das ist. Und die Schlagzeilen der "Kronen Zeitung" machen die Verwirrung nicht besser.
Das Problem der spanischen Banken liegt eher beim Zauberwort "systemrelevant". In den USA sind seit dem Ausbruch der Immobilienkrise rund 300 Banken pleite gegangen. In Europa werden die Zocker für systemrelavant erklärt, und behalten ihren Job. Die Bankenlobby hat bei uns offenbar zu viel Macht. Deshalb hat Frau Merkel schon den richtigen Vorschlag gemacht: erst wenn Europa mit gemeinsamer Finanz- und Steuerpolitik zusammenrückt, kann diesem Treiben Einhalt geboten werden.
Sogar der eine oder andere Bankmanager sieht das inzwischen ein. In den Salzburger Nachrichten (SN) vom letzten Wochenende ist unter anderem auch dazu ein angenehm entspanntes Interview mit dem Raiffeisen Zentralbank (RZB) Chef Walter Rothensteiner. Die Angst um den Euro sieht Herr Rothensteiner ebenfalls entspannt. Auf die Frage der SN "Die Gefahr, dass die Eurozone an Griechenland zerbricht..." antwortet er "...halte ich für schwer übertrieben."
Zurück zum Europäischen Rettungsschirm ESFS bzw. ESM mit all den Milliarden, die letztlich wir Steuerzahler bezahlen müssen, zumindest laut "Kronen Zeitung". Österreich macht da mit 2,2 Milliarden Bareinlagen und 17 Milliarden an Haftungen mit. Ein kleiner Vergleich zur Erinnerung: für die Bank Hypo Alpe Adria hat das Land Kärnten unter dem seligen Landeshauptmann Haider mit 20 Milliarden Euro gehaftet. Und dafür mussten letztlich die österreichischen Steuerzahler einspringen, ohne Europäischen Rettungsschirm...