nach der Volksbefragung kommt jetzt endlich heraus, worum es die ganze Zeit wirklich gegangen ist: nur ums Geld. Jeder Österreicherin und jedem Österreicher, die mehr als zwei (Ex-)Wehrdienstleister kennen, war schon immer klar womit der Großteil der Grundwehrdiener ihre Zeit verbringen. Und allen - auch den Politikern! - war längst klar, dass das so nicht mehr weiter gehen kann. Monatelang Wache stehen, Wäsche waschen, Klo putzen, Koch, Kellner oder Chauffeur spielen - all das schadet keinem, hat aber mit professioneller Landesverteidigung so ziemlich gar nichts zu tun. Blöd aber auch, dass die globalisierte Staatengemeinschaft zunehmend professionelle „Landesverteidiger“ braucht. Österreich wird sich vor diesen Aufgaben immer weniger drücken können. Genau da hakt es: wenn die Grundwehrdiener nicht mehr als billige Hilfsarbeiter zu missbrauchen sind, wer soll diese Arbeit dann machen? Und vor allem: wer soll das bezahlen?
Von den jährlich rund 23.000 Grundwehrdienern verbringen mindestens 3/4 ihre Dienstzeit als „Systemerhalter“. Alle sind sich einig, dass das heutzutage nicht mehr geht. Also muss der Staat demnächst etwa 10.000 „professionelle Systemerhalter“ bezahlen, damit die Grundwehrdiener ihre Dienstzeit sinnvoll nutzen können. Das kostet zwischen 200 und 300 Millionen Euro, sagt das Milchmädchen.
Es sind ja wirklich spannende Tätigkeiten, die so eine moderne Landesverteidigung erfordert. Etwa die Infrastruktur und Energieversorgung des Landes schützen. Alles Computergesteuert. Und erst recht die moderne Wirtschaft, mit allem was dazu gehört, inklusive Internet. Diesen Schutz braucht es nicht, weil uns die Liechtensteiner oder Slovaken überfallen könnten. Im 21. Jahrhundert sind (religiöse) Fanatiker und (Cyber-)Kriminille die echte Bedrohung. Um uns dagegen zu schützen, braucht es keine Panzer, sondern spitzen Technik und viel Köpfchen. Also noch einmal ein paar hundert Millionen. Sind wir mal gespannt, woher das viele Geld dafür kommen soll. Der Streit darüber hat heute schon begonnen. Das Volk hat entschieden, und darf sich auf die nächste Steuererhöhung freuen.