Wien - Die Versteigerung der
UMTS-Mobilfunklizenzen dient nur zum Stopfen von Budgetlöchern. Zu diesem
Schluss kam Lothar Roitner, Vorstandssprecher des Forum Mobilkommunikation
(FMK) http://www.fmk.at am Mittwoch, anlässlich der
Jahrespressekonferenz der Interessensvertretung. "Dieser ökonomische
Wahnsinn ist nicht im Sinne der Netzbetreiber", so Roitner, "die Betreiber
zahlen die Beträge nicht freiwillig, sondern nur unter dem wirtschaftlichen
Zwang, sich auch an UMTS beteiligen zu müssen." Die Netzbetreiber hätten
bisher ohnehin schon 40 Mrd. Schilling Investitionskosten zu tragen gehabt,
sagte Roitner. Erfreut zeigte er sich hingegen über die Zahl der heimischen
Handy-User, die innerhalb eines Jahres von 2,4 Mio. auf 4,5 Millionen
anstieg und zu Jahresende bei 5,6 Mio. Usern liegen soll (siehe Grafik).
Mit einer Marktpenetration von 57,9% liegt Österreich hinter den vier
nordischen Staaten Finnland (68,2%), Dänemark (67,6%), Norwegen (65,2%) und
Schweden (61,3%) an fünfter Stelle in Westeuropa. 1999 wurden in dieser
Branche 46,9 Mrd. Schilling umgesetzt, davon entfielen 17,2 Mrd. auf die
Industrie und 29,7 Mrd. auf die Betreiber. "7.000 Menschen haben durch den
Mobilfunk einen Arbeitsplatz gefunden", so FMK-Geschäftsführerin Michaela
Reeh.
Das rasante Wachstum und die vielfältigen technischen Möglichkeiten würden
aber auch zu einem verstärkten Informationsbedarf in der Bevölkerung führen,
so Reeh. Daher hat das FMK das so genannte "Elektronische Dialog Forum"
http://www.fmk.at/edf eingerichtet, über das Interessierte Fragen an
Experten richten können, deren Antworten auf der Homepage veröffentlicht und
so jedem Besucher zugänglich gemacht werden. Darüber hinaus wird in den
nächsten Tagen an alle Handy-Vertragsbesitzer der bereits im Februar
vorgestellte "Handy-Knigge" ergehen (vgl. pte-Meldung
http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta=000223021 ), ein Folder über den
richtigen sozialen Umgang mit Mobiltelefonen. Ein weiterer Schwerpunkt der
Arbeit des FMK wird so wie bereits im vergangenen Jahr das Thema
"Mobilkommunikation und Gesundheit" sein.
Darüber hinaus zeigt sich das FMK erleichtert über die jüngste
Absichtserklärung von Infrastrukturminister Michael Schmid zur Klärung der
rechtlichen Rahmenbedingungen im Netzausbau. "Derzeit ist es so, dass es in
einzelnen Ländern und Gemeinden unterschiedliche Rahmenbedingungen für
Funkanlagen und deren Strahlungsleistung gibt", erklärt Reeh. Mit der von
Schmid in Aussicht gestellten Verordnung sollen bundesweit einheitliche, den
EU-Werten entsprechende Richtlinien festgelegt werden. "Für die Einführung
von UMTS ist die Klärung dieser Gesetzeslage die notwendige Voraussetzung",
so Reeh. Die Verordnung soll vor der Sommerpause des Parlaments in
Begutachtung gehen und noch heuer beschlossen werden. (rk)