Paris - Yahoo Frankreich hat sich in letzter Minute
entschlossen, auf das Urteil eines Pariser Zivilgerichts zu reagieren.
Dieses hatte dem Online-Riesen untersagt, weiterhin den Zugang zu
rassistischen und nazistischen Webseiten zu ermöglichen (pte berichtete:
http://www.pte.at/show.pl.cgi?pte=000616039 ). Yahoo Frankreich arbeitet nun
mit dem französischen Network-Sicherheitsanbieter EdelWeb an einem Filter,
der verhindert, dass Franzosen auf diese Webseiten zugreifen können. Das
Gericht hatte Yahoo bis zum 24. Juli Zeit gegeben, um technische Vorschläge
zu unterbreiten, wie für französische Internetnutzer der Zugang zu
entsprechenden Angeboten gesperrt werden könne.
Hintergrund dieser vorläufigen Anordnung war eine Klage der "Internationalen
Liga gegen Rassismus und Antisemitismus" (LICRA) http://www.licra.com gegen
Yahoo wegen der Versteigerung von Nazi-Andenken. Die Verbreitung
rassistischer und nazistischer Inhalte ist in Frankreich - wie auch in
Österreich – streng verboten. Yahoo wurde daher von dem Pariser Gericht
unter Androhung einer Geldstrafe am 15. Mai dazu verurteilt,
sicherzustellen, dass Franzosen via Yahoo nicht mehr auf rassistische und
nazistische Inhalte zugreifen können.
Anfangs schien sich Yahoo um dieses Urteil nicht sonderlich zu kümmern, da
die Verbreitung von Nazi-Utensilien in den USA nicht strafbar ist. Außerdem
wurde argumentiert, dass es technisch nicht einfach sei, eine Nutzergruppe
nach Nationalität auszusondern. Über die technische Realisierung des
Neonazi-Filters wurden keine Information bekannt gegeben. Es wäre
vorstellbar, mit den Providern zusammen zu arbeiten und IP-Adressen
französischer User zu sperren. Auch gibt der Browser des Benutzers über den
http-Header oder auf Anfrage Daten wie die Sprache des Benutzers und die
Zeitzone weiter. Auf diesem Wege könnte eventuell das Herkunftsland des
Surfers, in diesem Fall Frankreich, festgestellt werden. (tecchannel)