Hannover - Die Erfindung um die
Mobilfunkrevolution des Hildesheimer "Jugend forscht"-Preisträgers Sascha
Haenel ist eine Medien-Ente. Dies berichtet das Computermagazin c't
http://www.heise.de/ct/ in seiner aktuellen Ausgabe. Wie pte berichtete (
http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta=000729006 ), ermöglicht eine
Erfindung des Jugendlichen siebenfache ISDN-Geschwindigkeiten im GSM-Netz.
Haenels neue Technik soll es ermöglichen, bei Telefonaten über Handys
während Gesprächspausen Datenpakete zu verschicken. Experten halten nach
genauer Prüfung das System für nicht möglich bzw. unausgereift.
Bisher gibt es keine aussagekräftigen Darstellungen, wie das Verfahren zu
der wundersamen Datenraten-Vermehrungen auf die behaupteten 448 kBit/s im
herkömmlichen GSM-Netz kommen will. Auch in der Eigendarstellung Haenels ist
von Sprechpausenausnutzung keine Rede. Nach seiner Beschreibung handelt es
sich um eine Kanalbündelung, die eine oder mehrere Verbindungen zum
Empfänger über weitere Frequenzkanäle aufbaut. Sender und Empfänger
kommunizieren dann statt mit jeweils einer Mobilstation über mehrere Handys
im Tandembetrieb. Nur schafft ein solcher Funk-Datenbus über mehrere
parallele Verbindungen keine zusätzlichen Ressourcen im Netz. Jeder weitere
zugeschaltete Kanal steht anderen Teilnehmern nicht mehr zur Verfügung.
Wenn die Kosten der multiplen Verbindungen nicht ohnehin abschrecken, würden
die Handys als Hacker-Tools die GSM-Funkzellen schnell zusammenbrechen
lassen, so c’t. Jede wirksame Kanalbündelung hätte zur Folge, dass mehr
Teilnehmer bei der Einwahl in das Netz ein Besetztzeichen hören würden. Kein
Netzbetreiber könne an einer derartigen Verschlechterung der Dienstequalität
interessiert sein.
Haenel hatte schon im Mai sein System der sechsköpfigen Jury von "Jugend
forscht" demonstriert. Die Prüfer führten jedoch keine eigenen Messungen zum
effektiven Datendurchsatz durch. Sie vertrauten vielmehr darauf, dass die
vorgeführten Displays und das Handy nicht intern gesteuert werden.