Wien/Stuttgart - Microsoft wird ab September die
Preise für einen Teil seiner Computerprogramme senken. "Die Preise werden
harmonisiert, für die Kunden wird es auf alle Fälle billiger", bestätigt
Thomas Lutz, Sprecher von Microsoft Österreich am Montag
Medienberichte in Deutschland. Grund für die Preisanpassung ist das Urteil
des Deutschen Bundesgerichtshofes im "Unbundling-Prozess" vom Juli.
Der Richter befand, wenn die Software mit der Zustimmung des Herstellers
einmal in den Handel gelangt sei, könne dieser den weiteren Vertrieb nicht
mehr unter Berufung auf das Urheberrecht bestimmen. Der BGH kritisierte auch
grundsätzlich den zweigliedrigen Vertrieb von MS-Software und forderte, dass
auch die Endkunden in den Genuss verbilligter Software kommen sollten. Siehe
pte-Meldung http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta=000707021
Microsoft reagiert nun und will entsprechende OEM (Original Equipment
Manufacturer)-Software auch lose verkaufen. Laut Lutz wird es den
Fachhändlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz künftig erlaubt
sein, die OEM-Software auch einzeln zu verkaufen. "Das Urteil in Deutschland
betrifft automatisch auch Österreich und die Schweiz." Große OEM-Partner wie
Compaq oder Dell seien wegen eigener Lizenzabkommen von dieser Regelung
allerdings nicht betroffen. Die Entscheidung betrifft lediglich PCs, die von
Anbietern nach Kundenwünschen spezifisch zusammengebaut und mit einer
Software ausgeliefert werden, die im Handel bisher einzeln nicht zu haben
war. Den Support übernahm der Händler, was nach Microsoft-Vorstellung nun
auch bei der "losen Ware" der Fall sein soll.
Laut Richard Roy von Microsoft Deutschland will man die OEM-Versionen auch
nicht gegen die eigenen Produkte antreten lassen. Roy im Interview mit der
"Stuttgarter Zeitung": "Dort, wo wir lose Ware anbieten, wird es kein buntes
Paket mehr geben." Roy schätzt, dass in Deutschland, Österreich und der
Schweiz jährlich rund eine Million PC kundenspezifisch konfiguriert werden.
Siehe auch
http://www.stuttgarter-zeitung.de/dc1/html/news-stz/20000828news030001.shtml
Details der Preisanpassung will Microsoft in den nächsten Tagen
veröffentlichen.