Wien - Österreich hat europaweit die
billigsten Handy-Geschäftstarife und liegt sowohl bei den
Handy-Privattarifen als auch bei den Festnetzpreisen im Spitzenfeld der
günstigsten Länder. Grund für den Preissturz ist die Telekomliberalisierung.
"Regionalgespräche kosten heute teilweise nur noch ein Achtel von dem, was
sie vor drei Jahren kosteten", schilderte der Chef der Telekom Control GmbH
(TKC), Heinrich Otruba (Bild), Mittwochabend, vor Journalisten die rasante
Entwicklung. Anlass des Gespräches war die Präsentation des ersten
Telekommunikationsberichtes der TKC. http://www.tkc.at
"Die Entwicklung ist ganz klar: Die Preise fallen, die Umsätze steigen",
fasste Otruba die einzelnen Tariftabellen zusammen. Als Beispiel nannte er
den Regionaltarif, der von vier Schilling 1997 auf derzeit nur noch 35
Groschen sank. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch bei den
Mobiltelefongebühren. Während sich in den ersten Angebotsmonaten zwei
Anbieter (mobilkom, max.mobil) die Preise untereinander ausmachen konnten,
führte der Markteintritt von One zur Halbierung der Tarife. Im jüngsten
OECD-Vergleich von August 1999 telefonieren österreichische Handybesitzer
europaweit am günstigsten. Bei den Geschäftstarifen liegt Österreich klar in
Front, bei den Privattarifen hat Finnland nur knapp die Nase vorn.
Obwohl die Preiskurve nach unten geht, steigt der Umsatz im Telekomsektor.
"Der Umsatz hat sich seit 1997 verdreifacht und überschritt 1999 erstmals
die 50 Mrd. Schilling-Grenze", berichtete Otruba. Sorgen macht sich der
TKC-Chef bei der Internetwertschöpfung. Zwar steige die Zahl der User
ständig, doch was die Webserver- und Hostanzahl betrifft sei Österreich noch
"unter dem OECD-Durchschnitt", laut Statistik sogar hinter Neuseeland, der
Schweiz oder Island. "Für uns ist dies ein Auftrag, das Internet bei allen
unseren Entscheidungen miteinzubeziehen", so Otruba.
Zum Thema UMTS-Lizenzvergabe nannte Otruba die Woche vom 6. bis 10. November
als definitiven Starttermin für die Auktion. In welchem Raum das Verfahren
abgewickelt werden, wollte er nicht nennen. "Das ist geheim, sonst legen
noch vor dem Start die Bieter irgendwelche Kabel hin". Als nächste wichtige
Aufgaben nach der UMTS-Konzessionsvergabe nannte der TKC-Chef die Vergabe
der 1800er Frequenzen, die Ausweitung der Breitbanddienste auf ganz
Österreich sowie die notwendigen Regelungen bei der Einführung der
"Powerline", also Internet aus der Steckdose.
Der 160 Seiten starke Telekommunikationsbericht 1998/99 ist im Wesentlichen
ein Tätigkeitsbericht der 1997 geschaffenen Regulierungsbehörde. Er bietet
aber auch eine Chronologie der Telekomliberalisierung in Österreich und
befasst sich mit dem regulatorischen Umfeld. Ein eigenes Kapitel ist den
technischen Grundlagen der Telekommunikation gewidmet. Der Bericht, der
zunächst für Behörden, Verbände und Telekombetreiber gedruckt wurde, soll in
Kürze auch als CD-ROM erscheinen und auf der TKC-Homepage zum Download
angeboten werden. Die Druckkosten betrugen laut TKC 500.000 Schilling. (as)