Baden - ISPA-Präsident Georg Hahn hat bei
einem Vortrag beim Tel.con 2000 UMTS-Kongress in Baden die Freigabe von
Voice over IP und Voice over DSL für alle Internet Service Provider in
Österreich gefordert. Hahn argumentierte, dass durch die Freigabe die
Verbreitung von Sprachtelefonie in Österreich rascher vonstatten gehen
könne, da die Entwickler von Diensten gemeinsam mit den Anbietern sofort mit
Feldversuchen beginnen könnten. Sämtliche Studien würden auf ein wachsendes
Marktpotenzial von VoIP hinweisen, es sei daher nicht einzusehen, dass es
nur einen Anbieter geben soll.
Der alleinige Verbleib der Sprachtelefonie bei der Telekom war laut Hahn
einer der Kompromisspunkte, die die ISPA (Verband der Internet Service
Provider Österreichs) http://www.ispa.at bei den Verhandlungen zum
ADSL-Resellerabkommen der Telekom Austria zugestehen musste. Laut Vertrag
dürfen die ISPs über die ADSL-Leitungen keine Sprachtelefonie anbieten. "Das
wäre ein Entbündelungseffekt ohne Entbündelung", erläutert Hahn den
Widerstand der TA. Neben der Freigabe von VoIP hat der ISPA-Präsdident
wenige Monate nach der ADSL-Vertragsunterzeichnung noch weitere Wünsche an
den Vertragspartner. So soll es u.a. attraktivere Reseller-Preise,
garantierte Qualitäten und mehrere Bandbreitenangebote geben. Hahn: "Unser
Problem ist, dass der Kunde zwischen den einzelnen ADSL-Angeboten nicht
differenzieren kann." Obendrein sei der Deckungsbeitrag für die Provider
derzeit gering, weshalb große Anbieter bald beginnen dürften, eigene
Infrastrukturen aufzubauen.
Das Zusammenspiel zwischen Telekom und den ISPs, die derzeit ADSL-Angebote
in ihrem Portfolio haben, funktioniere in einigen Bereichen noch nicht
reibungslos. So gebe es etwa Probleme beim Kundensupport. "Vor allem die
langen Wartezeiten bei der Installation sowie der mangelnde
Informationsfluss zwischen Providern und Telekom ärgert die Kunden", so
Hahn. Die Tatsache, dass es für den Kunden zwei Ansprechpartner gebe, sei
für den Endkunden verwirrend, "one face to the costumer" sei
wünschenswerter. Auch seien die Dienste zwischen der Telekom (Modem,
Installation) und den Providern (Bandbreite, ADSL-Dienste) noch nicht
optimal abgestimmt. Fazit des ISPA-Präsidenten: "Das Resellermodell war
wichtig für die Entwicklung von ADSL in Österreich, doch nun muss es
verfeinert werden." (as)