Wien - Der heimische Telekomanbieter
Tele2 http://www.tele2.at will seinen Kunden künftig auch Mobilfunk
anbieten. "Wir führen Kooperations-Gespräche mit allen derzeitigen Anbietern
und darüber hinaus", so Geschäftsführer Norbert Wieser am Dienstag in
Wien. Ähnlich dem seit einer Woche bestehenden Service in Dänemark, wo Tele2
als Mobile Virtual Network Operator (MVNO) in Kooperation mit dem
Mobilfunker Sonofon den 800.000 Festnetzkunden alle gängigen
Handy-Dienstleistungen anbietet, soll auch in Österreich ein entsprechendes
Angebot auf den Markt kommen.
Wann Tele2 das Angebot startet, steht laut Wieser noch nicht fest. "Wir
werden auf jeden Fall die UMTS-Auktion abwarten, dann wird der Markt
konkreter." Eine solche Kooperation wäre nicht nur für Tele2-Kunden vom
Vorteil, sondern auch für die Mobilfunkbetreiber, bei denen hohe Kosten für
UMTS und Netzausbau anfallen würden. Die finanzielle Beteiligung an
zusätzlichen Investitionen stehe für Tele2 in keinem Verhältnis zu den
brachliegenden Kundenkapazitäten.
Zufrieden zeigte sich der Geschäftsführer auch über die Entwicklung der
Kundenzahl. Nach eigenen Angaben ist der Anbieter mit 265.000 Festnetzkunden
in Österreich Marktführer unter den alternativen Anbietern. Wie viele davon
auch das Internetangebot everyday.com nützen, konnte Wieser nicht konkret
sagen, da die "Zahlen nicht extra ausgewiesen werden". Es sei aber eine
relativ kleine Zahl, auch der Umsatz mit E-Commerce über die Plattform sei
kaum der Rede wert. In Gesamteuropa kann der Anbieter fünf Mio. Kunden für
sich verbuchen. Der Umsatz betrug europaweit im Halbjahr 2000 290,5 Mio.
Euro (+168%), der operative Verlust vor Steuern 138,1 Mio. Euro.
Der Telekomanbieter präsentierte heute auch das neue Schnurlostelefon i-Hear
(Bild), das ausschließlich den Tele2-Kunden um 599 Schilling angeboten wird.
Das Telefon, das auch als Festnetzapparat und in acht verschiedenen Farben
erhältlich ist, verfügt über einen eingebauten Router, der allerdings durch
eine bestimmte Tastenkombination deaktiviert werden kann. "Das ist vom
Regulator nicht vorgeschrieben, aber wir wollen unseren Kunden freie Wahl
lassen", erläuterte Marketing-Direktor Thomas Schlatte. Eine Tarifsenkung
bei Gesprächen zu max.mobil und One auf 2,90 Schilling/Minute sowie beim
Internet-Surfen in der Geschäftszeit auf 39 Groschen/Minute soll zusätzliche
Kunden locken.