Hannover - Nicht jedes neue
Grafik-Feature steigert die Attraktivität der Website. Die Devise "Weniger
ist oft mehr" gilt auch für das interaktive Design von Internet-Seiten,
berichtet das deutsche Informationstechnik-Magazin iX
http://www.heise.de/ix/artikel/2000/12/098 in seiner aktuellen Ausgabe. Die
Suche im Web-Angebot einer Firma erweise sich oftmals als "Sisyphusarbeit",
weil marktschreierische Effekte und lange Download-Zeiten einen schnellen
Informationszugriff verhindern. Dies ist frustierend für den Benutzer und
fatal für den Anbieter, weil sich der Surfer enttäuscht der Konkurrenz
zuwendet, schreibt der Heise-Verlag.
IX hat den Web-Auftritt zweier Tageszeitungen, Neue Zürcher Zeitung
http://www.nzz.ch (NZZ) und Rheinische Post (RP) http://rp-online.de ,
anhand wissenschaftlicher Kriterien untersucht. Gemessen wurden verschiedene
Einzelzeiten, die der Surfer braucht, um eine gewünschte Information zu
erhalten. Bei RP ortet iX u.a. einen Verstoß gegen das "Gebot der
Monotonie", weil sich die Abfolge der Rubriken je nach Aktualität ändere.
Dies führe zu einer Verunsicherung der User. Auch die Verlinkung von
RP-Online stößt auf Kritik des Magazins, das reinen Textlinks den Vorzug vor
anderen Varianten einräumt. Die anzuklickenden Flächen für Links sind laut
iX auf den Webseiten beider Zeitungen "teilweise zu klein".
"Obwohl die ausgewählten Web-Sites der Verlage zu den positiven Beispielen
in einem Meer der Unsäglichkeiten gehören, fanden sich noch etliche
Verletzungen fundamentaler Gestaltungsregeln," erklärte Henning Behme,
iX-Webspezialist und stellvertretender Chefredakteur. Die Qualität eines
Web-Designs sei, wie die jeder interaktiven Software-Oberfläche, keineswegs
reine Geschmackssache. Zudem existierten jahrzehntelange Erfahrungen aus dem
Print-Bereich, was Seitengestaltung angeht. "Als Faustregel für
benutzerfreundliches Design gilt immer noch: so klassisch wie möglich, so
modern wie nötig". Viele Web-Auftritte seien mit unnützen technischen
Spielereien überfrachtet, dabei könne man oft "mit den einfachen
Lego-Steinen die schöneren Modelle bauen", so Böhme.