Wien - Heftige Kritik am so genannten
"Wintertarif" der Telekom Austria hat heute, Dienstag, der Verein für
Konsumenteninformation (VKI) http://www.konsument.at geübt. Wie es in einer
Aussendung heißt, könne der versprochene Tarif von nur acht Groschen pro
Minute aufgrund der Impulsabrechnung der TA nur bei einer exakten
Gesprächslänge von 15 Minuten gelten. Wer kürzer oder länger als eine
Viertelstunde telefoniere, bezahle mehr als 8 Groschen pro Minute, heißt es
beim VKI.
"Beispielsweise kostet ein 16-Minuten-Telefonat 40 Groschen pro Minute, da
dann bereits der nächste Impuls anfällt. Die Telekom Austria kann von ihren
Kunden doch nicht allen Ernstes verlangen, ihre Telefonate mit einer
Stoppuhr zu führen, um den neuen Tarif zu nutzen", so Paul Srna,
Projektleiter beim VKI, über "diesen Marketingschmäh".
Die neue Entfernungszone sorge für zusätzliche Verwirrung: Die "Lokalzone"
gilt nur für das eigene Ortsnetz, das heißt für jene Gesprächsteilnehmer,
die ohne Ortsvorwahl erreichbar sind. Große Verwechslungsgefahr besteht mit
dem Tarif für die Regionalzone [betrifft Entfernungen bis 50 km]. In
ländlichen Gegenden hat oft bereits der Nachbar, zu dem noch Sichtkontakt
besteht, eine andere Ortsvorwahl. Die Nutzung des Telekom-Wintertarifs sei
daher, wenn überhaupt, noch am ehesten im städtischen Bereich möglich.
Laut Auskunft der Telekom Austria stehe außerdem zum jetzigen Zeitpunkt noch
nicht einmal fest, in welcher Form die über den Wintertarif abgerechneten
Telefonierzeiten auf der Rechnung ausgewiesen werden. Der Wintertarif gilt
laut TA-Werbung vom 1. Dezember bis 28. Februar 2001 jeweils von 20 Uhr bis
6 Uhr früh.
Auch der alternative Telefonanbieter European Telecom kritisiert den
Wintertarif scharf. Dieser sei so niedrig angesetzt, dass alternative
Anbieter selbst bei idealer Netzgestaltung zu keinem Zeitpunkt in der Lage
sind, mit den direkten Kosten die Tarife des Ex-Monopolisten zu unterbieten.
European Telecom hat daher einen Antrag auf
Untersagung an die Regulierungsbehörde gestellt.