New York - Die Idee des Netzwerk-Computers,
ein drastisch abgespeckter Computer, der quasi nur das Fenster zum Internet
oder zum firmeneigenen Datennetz darstellt, könnte mit der Produktion des
iPaq, der vergangene Woche von Compaq vorgestellt wurde, wiederbelebt
werden. http://www.compaq.com
Die Entwicklung des Netzwerk-Computers ist vor einigen Jahren offenbar noch
zu früh gekommen, und der US-Konzern Sun erlitt damit einen Flop. Doch das
schnelle Vordringen des Internet hat das Umfeld seither verändert. Das
EDV-Konzept pendelt gerade wieder zurück von der dezentralen Datenhaltung zu
zentralen Großcomputern und Datenbanken. Das bedeutet in vielen Fällen, dass
ein einfacher Rechner am Arbeitsplatz ausreicht.
Compaq hat für die Internet-basierte Arbeit in den Unternehmen eine
spezielle Rechnerfamilie namens iPaq präsentiert, die in abgewandelter Form
das Konzept des Thin Client wieder aufgreift. Und weil sich Compaq dabei mit
Intel und Microsoft zusammentut sowie die Preise relativ niedrig ansetzt (ab
500 Dollar), hat diese Offensive ganz andere Erfolgschancen.
http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta=991111030
Dennoch war dieser Schritt für Compaq sicher nicht leicht. Denn einerseits
wird befürchtet und auch erwartet, dass die iPaq-Rechner den PC-Verkauf
schmälern. Andererseits ist offen, wann und inwieweit der Absatz der neuen
Internet-Geräte ins Rollen kommen wird. Schließlich stehen die Unternehmen
schon voller Computer. Doch Compaq rechnet damit, dass sich das Bild bald
drastisch verändern wird. Erfolgt der Internet-Zugang in den Unternehmen
heute zu 90 Prozent über den Standard-PC und nur zu zehn Prozent über
Internet-Geräte, so wird sich das Verhältnis bis zum Jahr 2005 nach
Einschätzung des Computerherstellers umkehren. Wenn dem so ist, bleibt
eigentlich gar keine andere Wahl als auf diesen Zug aufzuspringen.
Die jetzige Initiative fällt mit einer Entwicklung zusammen, die ebenfalls
gerade beginnt – mit dem Trend zur Software "aus der Steckdose".
Internet-Diensteanbieter offerieren dabei Programme und sonstigen Services,
die nach Bedarf zur Miete aus dem Netz geholt werden können. Auch dazu wird
in vielen Fällen ein Internet-Zugangsgerät reichen. Und noch ein weitere
Innovation zeichnet sich ab, die die Tendenz zum Thin Client verstärken
dürfte: Die Verlagerung der Informationsspeicherung in das Netz (zu
Anbietern die dort Kapazitäten offerieren). Damit rückt die Vision näher,
dass das Netz zu einem großen Computer zusammenwächst.