Wien - Die Jet2Web Internet Services
GmbH http://www.jet2web.at will durch die Gebührenerhöhung enttäuschte
Chello-Kunden auf ihre Seite ziehen. Der Internetprovider bietet ab
sofort bis 15. März Telekabel-Kunden den ADSL-Zugang A-Online Speed alpha
und A-Online Speed SI drei Monate kostenlos an. Das "Umsteigerpaket"
enthält die kostenlose Herstellung eines Anschlusses (wenn nötig Telefon
und Internet), drei Monate gratis surfen und drei Monate
Telefongrundgebühr-Befreiung.
"Wir rechnen mit einigen Tausend Umsteigern", gab Jet2WebCEO Eduard
Zehetner (Bild Mitte) anlässlich einer Presskonferenz auf der Exponet
2001 seine Ziele bekannt. In Summe erspart sich der Chello-Kunde, der mit
der UPC Telekabel-Rechnung zum Mitbewerber kommt, nach Jet2Web-Berechnung
mindestens 3.000 Schilling. Die jährlichen Kosten seien dann mit 7.191
Schilling um fast 1.000 Schilling billiger als bei Chello. Freilich nur
im ersten Jahr, im zweiten Jahr – so Zehetner – "bestehen zehn bis elf
Schilling Unterschied zu unseren Lasten." Die Monatspauschale beträgt
derzeit 799 Schilling für ADSL und ab März 675 Schilling für
Chello-Neukunden.
Das Jet2Web-Wechselangebot ist wie alle ADSL-Angebote mit einem 1
GB-Downloadlimit versehen. Auf die Frage, ob dies nicht einige
Chello-User vom Umsteigen abhalten könnte, meinte Zehetner: "Dort gibt es
ja auch das Prinzip des Fair Use." Jet2Web-Marketing-Chef Paul Strasser
(Bild rechts) verglich die dahinterliegenden Infrastrukturen der beiden
Provider und meinte, dass Jet2Web-Kunden mit fixen Bandbreiten von 512
kbit/s rechnen können, während bei Chello die Bandbreite mit der Anzahl
der User sinke, weil diese sich die Leitung teilen müssten: "Wir wollen
einer interessanten Zielgruppe eine garantierte Transferrate bieten", so
Strasser, der noch für das laufende Jahr weitere ADSL-Angebote
ankündigte.
Das Vorpreschen von Jet2Web mit dem ADSL-Lockangebot sorgt beim Verband
der Internet Service Providers Austria (ISPA) http://www.ispa.at für
Unverständnis und Verärgerung. ISPA-Generalsekretär Kurz Einzinger
spricht von Vertragsbruch, wenn nicht auch die anderen Provider ein
solches Angebot unterbreiten könnten. Dies lehnte Zehetner jedoch bereits
ab. "Jet2Web muss belegen, dass bei diesem Angebot keine Quersubvention
mit der Telekom vorliegt, ansonsten werden wir den Regulator anrufen", so
Einzinger gegenüber pressetext.austria.
chello-Portaldirektor Christian Haslwanter wollte auf Anfrage von
pressetext.austria noch keine Stellungnahme zu der Aktion von jet2web
abgeben. "Es wird eine Reaktion geben", so Haslwanter. Einen konkreten
Zeitpunkt oder konkrete Maßnahmen wollte er nicht nennen.