Turin - Hunderte Schigebiete werden wegen
Schneemangels ihre Kundschaft verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine
von der UNEP http://www.unep.org in Auftrag gegebene Studie, die jetzt
vorgestellt wurde. Betroffen davon sind praktisch alle Länder, die vom
Wintertourismus leben. In Österreich wird die Schneegrenze in den
kommenden 30 bis 50 Jahren um 300 Höhenmeter nach oben wandern und in
Australien bleiben bis 2070 alle neun Schigebiete aper, berichtet das
Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com .
Die unsichere Schneelage in tieferen Zonen wird nach Angaben der Studie
dazu führen, dass im Alpenraum immer höhere und damit ökologisch
sensiblere Gebiete zu Fremdenverkehrsregionen und Schigebieten
umgewandelt werden, so Studienleiter Rudolf Burki von der Universität
Zürich. Burkis Team hat zur Ermittlung der Zukunftsszenarien der
Wintersportorte die Temperaturtabellen des UN-Intergovernmental Panel on
Climate Change IPCC herangezogen. Darin sind die Berechnungen von
weltweit mehr als 2.000 Klimaexperten einbezogen. Ein Schigebiet wurde
als "schneesicher" bezeichnet, wenn in sieben von zehn Wintern (in der
Zeit von Dezember bis Mitte-April) die Schneedecke an mindestens 100
Tagen 30 bis 50 Zentimeter betrug.
In der Schweiz sind 85 Prozent der 230 Schiresorts als "schneesicher" zu
bezeichnen. Nach dem IPCC-Szeneraio könnte diese Zahl auf 44 Prozent
fallen. Auch die Schigebiete in Italien und in Deutschland würden
aufgrund der geringen Höhenlage dramatische Schneeverluste hinnehmen
müssen. Am besten würden noch die Wintersportgebiete in den
amerikanischen Rocky Mountains wegkommen: Sie sind alle in höheren Lagen
und werden dadurch von den schlimmsten Folgen verschont bleiben. Nach
Angaben des Studienleiters Burki gibt es in den Berechnungen aber dennoch
Unsicherheitsfaktoren. Das IPCC geht nämlich von einer
Temperatursteigerung von 1,4 bis 5,8 Grad Celsius bis 2100 aus. Im
positiven Fall, wenn nämlich die Treibhausgas-Emissionen wirklich
drastisch reduziert werden, könnte der Wintersport in den Schigebieten
weiterhin so bleiben wie heute, führt der Experte aus.
UNEP-Generaldirektor Klaus Töpfer sieht die größten Gefahren der globalen
Erwärmung aber immer noch in den extremen Wettersituationen, die zu einer
Zunahme von Trockenperioden, Überflutungen und Wirbelstürmen führen
werden. Betroffen davon werden in erster Linie die Ärmsten der Armen
sein. "Die Studie zeigt aber deutlich, dass auch die Industriestaaten von
den Folgen der globalen Erwärmung nicht verschont bleiben werden. Die
Folgen werden massive Veränderungen nicht nur in der Umwelt, sondern auch
in der Wirtschaft sowie in sozialen und kulturellen Bereichen nach sich
ziehen", so Töpfer. Die Studie wurde anlässlich der 5. Weltkonferenz für
Sport und Umwelt, die derzeit in Turin stattfindet, vorgestellt.