London - Teenager sind eine tickende
Gesundheits-Zeitbombe. Zu diesem Schluss kommen britische Wissenschaftler
in einer aktuellen Studie. Frühe sexuelle Erfahrungen, Alkoholmissbrauch,
Drogen, Tabakkonsum und einseitige Ernährung sind nach Angaben der
Experten Wegbereiter für sexuell übertragbare Krankheiten, Fettleibigkeit
und andere Krankheiten unter den Teens in Großbritannien, berichtet das
Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com .
Die British Medical Association (BMA) http://www.bma.org zeichnet ein
dramatisches Bild vom Gesundheitszustand der jungen Generation: knapp
einer von fünf 15-Jährigen ist fettleibig, jeder Fünfte leidet auch an
psychischen Problemen wie etwa Depressionen oder Essstörungen. Gründe
dafür sehen die Experten in einer einseitigen Diät, zuwenig körperlicher
Betätigung, exzessivem Alkoholabusus und Drogenmissbrauch. Nach Angaben
der BMA essen weniger als 15 Prozent der 13- bis 15-jährigen Mädchen die
erforderliche Menge von Obst und Gemüse. Fast ein Viertel der 15- und
16-Jährigen hat vorige Woche zu Rauchen begonnen und jeder Fünfte hat
während der vergangenen 30 Tage Bekanntschaft mit illegalen Drogen
gemacht. Auch das Sexleben der Heranwachsenden sorgt für Sorge unter den
Experten. Jedes zehnte 16 bis 19-jährige Mädchen ist aller
Wahrscheinlichkeit mit Chlamydien infiziert. Chlamydien-Infektionen,
durch kugelförmige Bakterien hervorgerufen, gehören zu den häufigsten
sexuell übertragbaren Erkrankungen. Sowohl Männer als auch Frauen können
davon betroffen sein. Viele der Infizierten haben kaum Beschwerden und
bemerken daher ihre Entzündung nicht. Dadurch erhöht sich das Risiko
einer chronischen Erkrankung und einer unbemerkten Verbreitung. Die
Bakterien können aber zu Unfruchtbarkeit und schweren
Unterleibsentzündungen führen. Auch das Risiko einer ektopischen
Schwangerschaft (die Eizelle nistet sich außerhalb der Gebärmutter im
Eileiter oder in der Bauchhöhle ein) ist gegeben.
Nach Angaben der Experten sind die Teenager die einzige Gruppe, deren
Gesundheitszustand sich in den vergangenen Jahren dramatisch
verschlechtert hat. "Bessere Medikamente helfen alten Menschen die Leiden
des Alterns zu lindern und Vakzine schützen Babys vor Infektionen", so
Russell Viner, Experte für medizinische Jugendvorsorge am Great Ormond
Hospital in London. Für die Heranwachsenden gibt es aber keine wirklich
wirksamen Maßnahmen. Der Experte beschreibt die Situation als "soziales
Gesundheitsproblem". Dazu zählen neben den Krankheiten durch
Mangelernährung und Drogen aller Art auch Unfälle, Selbstmord und frühe
Schwangerschaften. Die rasche Zunahme von Fettleibigkeit wird in erster
Linie dem "Fast-Food-Kult" unter den Jugendlichen zugeschrieben. Experten
fordern, dass auch die Politiker aufgerufen sind, Schritte für eine
gesunde Jugend zu unternehmen. Vor allem eine Einschränkung des
Alkohol-und Zigarettenverkaufs, aber auch ein Werbeverbot für die
"legalen Drogen" könnten die Situation nach Ansicht der Mediziner
verbessern.