Evanston - Stress in der richtigen
Dosierung kann durchaus Vorteile haben. Wissenschaftler der Northwestern
University http://www.northwestern.edu haben nachgewiesen, dass erhöhte
Mengen bestimmter schützender Proteine die Langlebigkeit fördern. Diese
Proteine, die so genannten molekularen Begleiter, reagieren in der Zelle
auf Stress. Akuter Stress löst eine stufenförmige Reaktion in den Zellen
aus, die zur Instandsetzung oder zur Entfernung von beschädigten
Proteinen führt und so einen Zellschaden verhindert oder verzögert. Die
Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin Molecular Biology of the
Cell http://www.molbiolcell.org veröffentlicht.
Der Biologe Richard I. Morimoto erklärte, dass gelegentlicher Stress oder
ein anhaltend niedriger Stresslevel eine schützende Funktion haben
können. "Die kurze Belastung durch umweltbedingten oder physiologischen
Stress ist auf lange Sicht für die Zelle von Vorteil." Zu diesen
Stressfaktoren gehören erhöhte Temperaturen, Belastungen durch
Sauerstoff, bakterielle und virale Infektionen und durch Giftstoffe wie
Schwermetalle. Das Masterprotein Hitzeschock-Faktor erkennt den Stress
und reagiert durch die Aktivierung von Genen, die die molekularen
Begleiter kodieren.
Morimoto untersuchte gemeinsam mit James F. Morley den Rundwurm C.
elegans. Wurde der Hitzeschock-Faktor bei erwachsenen Würmern in zu
geringem Ausmaß exprimiert, wurde die Langlebigkeit unterdrückt. Eine
erhöhe Expression führte zu einem Ansteigen der Lebensdauer. Laut
Morimoto ist diese Hitzeschock-Reaktion bei allen Lebensformen auf der
Erde gleich.