Köln - Ein deutsches Forscherteam hat die
Wirkung von Höhenaufenthalten auf den menschlichen Körper untersucht:
Demnach sind die besten Höhenlagen, auch für Patienten, die an
Herz-Kreislauferkrankungen leiden, zwischen 1.000 und maximal 3.000
Metern. Nach der Studie bietet der Aufenthalt in mittleren Höhenlagen
messbar positive Auswirkungen auf die Funktion von Herz, Kreislauf und
Lunge. Die optimale Wirksamkeit entfalten höhenbedingte Klimareize dabei
in Lagen um 2.000 Meter, berichtet die Universität Köln
http://www.uni-koeln.de .
"Langzeituntersuchungen von Personen, die sich zu Kuraufenthalten in
Höhenkliniken befunden hatten, führen zu dem Ergebnis, dass in der
Mehrzahl der Fälle eine Fortdauer der gesundheitlich wünschenswerten
Veränderungen noch Monate nach der stationären Behandlung nachweisbar
ist", so Thomas Becker, der die Studie am Zentrum Anatomie der
Universität zu Köln verfasste. "Die zwei markantesten Befunde,
Pulsberuhigung und Blutdrucksenkung, bleiben auch nach Rückkehr in die
tiefergelegene Umgebung über einen Zeitraum von bis zu acht Monaten
stabil", führt der Experte aus. Menschen mit Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems werden häufig von Zweifeln geplagt, ob sie den
klimatischen Belastungen eines Urlaubsaufenthaltes in bergigen Regionen
gewachsen sind. "Diese Ungewissheit kann jetzt durch die neuen
Studienergebnisse entkräftet werden", berichtet der Experte.
Nach der Studie löst der Aufstieg aus dem Flachland in höher gelegenes
Gebiete zunächst eine dosierte Stressreaktion aus. Diese dauert in der
ersten Anpassungsphase etwa sechs Stunden. Dabei kommt es zu erhöhtem
Puls und zu einer beschleunigten Atemfrequenz. "Ursächlich hierfür ist
der in Höhenlagen zunehmend geringere Sauerstoffdruck in der
Umgebungsluft. Die für Herz-Kreislauf-Patienten bedeutsame Frage der
Blutdruckwerte ergab nur unwesentliche Veränderungen im Sinne einer
vorübergehenden leichten Erhöhung", erklärt Becker. Die nachfolgende
Akklimatisationsphase zur Einstellung des Stoffwechsels auf das
reduzierte Sauerstoffangebot dauert etwa sieben Tage. Der Experte rät,
während dieser Phase größere Belastungen zu vermeiden. "Die volle
körperliche Leistungsfähigkeit wird erst während der zweiten und dritten
Woche erreicht", ergab die Studie. Grundsätzlich benötigen körperlich
trainierte Menschen kürzere Zeiten der Adaptation an Höhenlagen als
Untrainierte.
Das abschließende Urteil der Untersuchung ergab, dass von den
beschriebenen positiven Auswirkungen auf den menschlichen Organismus
jedoch alle profitieren können, egal ob Leistungssportler, normale
Urlauber oder Patienten in Rehabilitationskliniken. In der Rehabilitation
haben sich Bergwanderungen in Höhenlagen zwischen 800 und 2.000 Meter,
bei denen ein Höhenunterschied von bis zu 500 Meter überwunden werden
muss, als besonders wirkungsvolle Trainingsmaßnahmen in der Behandlung
von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewährt.