Washington DC (pte, 29. Dez 2003 10:59) - Alle Träume der knapp 12.000 Tuvaluer, die im Südpazifik auf den Geldregen nach dem Verkauf der Länderdomain .tv gewartet haben, haben sich als überzogen erwiesen, berichten die Business-News http://www.business2.com in ihrer jüngsten Ausgabe. Demnach haben die Südseeinsulaner zuviel für die Promotion ihrer Domain ausgegeben und keine wesentlichen Einkünfte aus dem Deal erhalten.
Groß angekündigt wurde der Verkauf der Domain .tv bereits 1999. Damals wurde der Domainname-Deal von Bill Gross Idealab in Los Angeles besiegelt. Die Einnahmen für das kleine Inselreich wurden vom damaligen Premierminister Bikenibeu Paeniu mit rund 100 Mio. Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren beziffert. Lukrativ sei der Domainname vor allem für TV-Stationen wie etwa m.tv oder abc.tv, hieß es seitens der Anbieter. Der Deal mit Gross brachte Tuvalu 12,5 Mio. Dollar und zusätzlich eine Mio. Dollar pro Quartal. Für ein Land wie das kleine Inselreich, dessen gesamtes Bruttosozialprodukt nur 20 Mio. Dollar pro Jahr beträgt, war das eine stattliche Summe. Allerdings verbrauchte die Promotion etwa 60 Mio. Dollar. 2002 akquirierte VeriSign (VRSN) die .TV Corp für 45 Mio. Dollar. Davon erhielt der Inselstaat zehn Mio. Dollar und eine reduzierte vierteljährliche Zahlung in der Höhe von 550.000 Dollar.
In Spitzenzeiten, zur Jahresmitte 2001, konnten etwa 400.000 Domains verkauft werden. Allerdings ist die Zahl bis zum Jahresende 2003 auf knapp die Hälfte gefallen. Das Geld ging seinen langen Weg, brachte dem Hauptatoll Funafuti asphaltierte Straßen und den sieben äußeren Atollen Stromanschlüsse und dem kleinen Inselreich, das nur knapp 30 Quadratkilometer umfasst, sogar die Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen. Dennoch bleibt bei den Polynesiern im entfernten Land ein bitterer Geschmack zurück. "Es sind Peanuts", so Bikenibeu Paeniu, der inzwischen Finanzminister geworden ist. "Am täglichen Leben in Tuvalu hat sich kaum etwas geändert."