Freiberg/Dresden - Krebserregende
Russpartikel, die bei der Verbrennung im Dieselmotor entstehen, können
mit einer neuen Filtersystem-Methode, die von der Arbeitsgemeinschaft
industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke"(AiF)
http://www.aif.de entwickelt wurde, einfach beseitigt werden. Das
Partikelfiltersystem reinigt sich mit Hilfe von Mikrowellen laufend
selbst.
Dieselmotoren sind für Kraftfahrzeuge die Antriebsquelle mit dem
günstigsten Kraftstoffverbrauch. Durch die Einführung der
Hochdruckeinspritzsysteme und die Verbesserung der
Triebwerkseigenschaften wurden in den vergangenen Jahren große
Fortschritte bei der Leistungssteigerung und der Absenkung der
Schadstoffemissionen erzielt. Trotzdem bleiben bei den Dieselabgasen
vermehrt krebserzeugender Feinstäube (Partikel) übrig. Der stark
ansteigende Anteil von Diesel-Fahrzeugen hat zu einer europaweiten
Zunahme dieser Feinpartikel gesorgt. Um die neuen europäischen
Abgasgrenzwerte einhalten zu können, sind neue Filtersysteme für
Dieselfahrzeuge erforderlich.
Mit Unterstützung der AiF arbeiten drei Forscherteams aus Freiberg und
Dresden gemeinsam an der Entwicklung des Partikelfiltersystems. Diese
Filtersysteme sind derzeit die wirkungsvollste nachmotorische Maßnahme
zur Minderung der Partikelemissionen. Diese Filter wurden bis jetzt aber
nur zögernd eingesetzt, weil die Reinigung der hochporösen Filterkörper
aus Keramik schwierig ist. Die abgeschiedenen Rußpartikel müssen laufend
entzündet und abgebrannt werden. Dafür muss mit zusätzlichem Aufwand die
Abgastemperatur erhöht oder die Regenerationstemperatur gesenkt werden.
Die Wissenschaftler wollen jetzt ein neuartiges aktives Verfahren
entwickeln, das die erforderliche Regenerationstemperatur ohne die
Beeinflussung der Abgastemperatur erreicht. Stattdessen soll die
Temperatur des Rußes oder des Filtermaterials durch die Absorption von
Mikrowellen direkt angehoben werden. In Vorversuchen wurde festgestellt,
dass Mikrowellen innerhalb von wenigen Sekunden direkt am Ruß ankoppeln,
ihn erwärmen und zu seiner Entzündung und Verbrennung führen.
Diese neuartige Regeneration von Diesel-Partikelfiltern ist eines von 18
neuen Forschungsvorhaben im Initiativprogramm "Zukunftstechnologien für
kleine und mittlere Unternehmen" (ZUTECH) der AiF. Diese Projekte fördert
das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) mit 7,3
Mio. Euro. Die meisten von ihnen stammen aus den Bereichen neue
Werkstoffe sowie Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik.