Hannover - Linux hat in Deutschland als
Desktop-Betriebssystem Macintosh als Nummer Zwei hinter Platzhirsch
Windows abgelöst. Die insgesamt zehn Prozent Linux-User sind zu 80
Prozent männlich und legen besonderen Wert auf Stabilität, Sicherheit und
gutes Preis-Leistungsverhältnis. Dies sind die interessantesten
Ergebnisse einer repräsentativen Befragung (Stichprobe 5.025 PC-Nutzer),
die das Bielefelder Marktforschungsinstitut TNS EMNID
http://www.emnid.tnsofres.com im Auftrag des Linux-Distributors SuSE
http://www.suse.de vor einem Monat durchführte.
Der Umfrage zufolge nutzen 93 Prozent aller PC-User privat oder beruflich
ein Windows-Betriebssystem, zehn Prozent Linux, acht Prozent Unix und nur
sechs Prozent Mac OS. Während Windows sowohl bei Männern (63%) als auch
bei Frauen (37%) beliebt ist, bleibt Linux bislang beinahe reine
Männersache. Nur 20 Prozent Frauen nutzen derzeit die Open Source
Software. Alters- und bildungsmäßig pendeln sich die Werte offenbar ein.
Zwar befinden sich laut Studie noch immer verhältnismäßig mehr höher
gebildete 14 bis 29-Jährige unter den Linuxianern, doch die Werte sind
nicht sehr signifikant: "Der Linux-User ist kein Exot mehr, sondern sieht
relativ normal aus", analysierte Wolfgang Best von TNS EMNID anlässlich
der Studienpräsentation auf der CeBIT 2001.
Auf die Frage, welche Gründe für Linux sprechen, kamen die bekannten
Argumente wie Stabilität (46%), gutes Preis-Leistungsverhältnis (28%)
sowie Sicherheit. Als Linux-Gegenargumente wurden umständliche
Installation (18%), umständliche Bedienung (16%), geringe Nutzung bei
PC-Usern (16%) sowie wenige Anwendungen (13%) genannt. Kommentar Best:
"Beim Thema Installation und Bedienung sollte unbedingt was getan
werden". Eine "positive Awareness" ortet er bei der
Nutzungswahrscheinlichkeit von Linux bei einem Betriebssystemwechsel.
Immerhin 23 Prozent der PC-User bezeichnen einen Umstieg auf Linux als
sehr oder eher wahrscheinlich. 75 Prozent können sich nicht mit Linux
anfreunden.
"Die Umfrage ergab ein hohes Potenzial bei einer sehr hohen
Nutzungsbarriere durch die Verbreitung von Windows", fasste Best
zusammen. Roland Dyroff, CEO von SuSE Linux kündigte entsprechende
Maßnahmen in Richtung Benutzerfreundlichkeit an und nannte als Ziel,
"einen Aldi-PC mit Linux" auf den Markt bringen zu wollen. Wie Mann auch
Frau fürs alternative Betriebssystem gewinnen will, konnte auch der
SuSE-CEO nicht beantworten.
Die Nürnberger SuSE Linux AG kündigte auf der CeBIT auch eine Linux
Server-Version an. SuSE Linux Enterprise Server basiert auf dem älteren
Linux-Kernel 2.2.16 und soll sich als zuverlässige Plattform sowohl für
E-Mail- und Internet-Services als auch File- und Printservices in
heterogenen Umgebungen eignen. Der Enterprise Server ist ab Mitte April
zum Preis von 198 Euro verfügbar. Im Preis sind 30 Tage
Installations-Support für einen Rechner enthalten. Die Kosten für
Maintenance-Supports belaufen sich pro Quartal auf 180 Euro.