Brüssel - Gentechnisch veränderter Mais der
Firma Monsanto hat bei Ratten zu Abnormalitäten geführt, berichtet die
französische Zeitung "Le Monde" unter Berufung auf ein geheimes Dokument.
Die Information stammt von der Biomolecular Engineering Kommission (CGB),
einer offiziellen Stelle in Frankreich, die sich mit der Sicherheit von
gentechnisch veränderten Lebensmitteln befasst. Der Mais mit der
Bezeichnung MON 863 wird vom US-amerikanischen Saatgutkonzern Monsanto
hergestellt, berichtet die Umweltorganisation Greenpeace
http://www.greenpeace.at .
Trotz der aufgetretenen Abnormalitäten gaben die europäische (EFSA) und
die französische Lebensmittelsicherheitsbehörde (AFSSA) grünes Licht für
die Zulassung der Maisart. Am Montag soll konkret über die Zulassung
dieser Maissorte abgestimmt werden. Stimmen die Minister am Montag nicht
mit einer qualifizierten Mehrheit gegen die Zulassung, wird Bt-11 von der
Kommission zugelassen. "Neue Kennzeichnungs-Regelungen dürfen nicht von
den Ministern als Ausrede benutzt werden, um die Zulassung von
Gentech-Produkten durchzupeitschen, deren Sicherheit nicht garantiert
werden kann", sagte Eric Gall vom Greenpeace Büro in Brüssel. Über die
Aufhebung des seit fünf Jahren bestehenden Moratoriums soll kommenden
Montag entschieden werden.
Die Maisart Bt-11 der Schweizer Firma Syngenta beispielsweise wurde als
sicher eingestuft, es handelt sich hierbei jedoch nur um eine
Einschätzung, nicht um eine wissenschaftliche Untersuchung. Die Tests an
Bt-11 wurden nicht an Bt-11 selbst, sondern an einer anderen Maisart, die
als Tierfutter dient, durchgeführt. Bt-11 wurde gentechnisch so
verändert, dass ein Giftstoff produziert wird, der sonst nur in Bakterien
vorkommt. Die EU-Risikobewertung wurde nach überholten Daten, die von der
Firma Syngenta selbst zur Verfügung gestellt wurden, durchgeführt. Sowohl
die französische, belgische als auch die österreichische
Lebensmittelsicherheitsbehörden haben Zweifel an der Beurteilung der
Maisart verlautbaren lassen http://www.umweltbundesamt.at .
Gentechnikexperte Gall fügte hinzu: "Ein neues Auto mit so vielen Mängeln
würde von der Auto-Industrie nie auf den Markt gebracht werden. Die
Gentech-Industrie darf nicht mit Produkten durchmarschieren, die auf
einer unterentwickelten und überholten Technologie basieren."
Greenpeace wies bereits 2003 auf die Gefahren des Maises hin. Es habe zu
wenig strenge Analysen von toxischen Stoffen gegeben, außerdem konnten
Unterschiede in der Zusammensetzung biochemischer Elemente in den
Pflanzen festgestellt werden. Weitere Risiken sieht Greenpeace darin,
dass keine Tests an der ganzen Pflanze durchgeführt wurden, ebenso wenig
wurden Langzeiteffekte des Verzehrs untersucht.