Wien/Linz - Angesichts des faktischen Endes
des "Gentech-Moratoriums" innerhalb der EU forderten die beiden
Umweltorganisationen GLOBAL 2000 http://www.global2000.at und Greenpeace
http://www.greenpeace.at kürzlich die Schaffung von
gentechnikfreien Regionen in der EU. Anlass dafür war die, im Linzer
Landhaus stattgefundene internationale Tagung zum Thema "Gentechnikfreie
Regionen in Europa".
Trotz massiver wissenschaftlicher Bedenken hinsichtlich der Sicherheit
von Gentech-Pflanzen für Mensch und Umwelt ist das EU-Gentech-Moratorium
nun de facto gefallen. Die meisten Menschen lehnen genetisch veränderte
Nahrungsmittel und den Anbau von Gentech-Pflanzen aber mit großer
Mehrheit ab. "Deshalb ist die Initiative für gentechnikfreie Regionen
jetzt von größter Bedeutung. Wenn sich viele Regionen in Europa dieser
Initiative anschließen, wird die EU-Kommission einsehen müssen, dass sie
nicht gegen die Interessen der Bevölkerung Politik machen kann",
erklärten die beiden Umweltorganisationen übereinstimmend.
Greenpeace fordert alle österreichischen Politiker auf Bundes- und
Landesebene auf, dem oberösterreichischen Beispiel zu folgen und
Gentech-freie Zonen mit Anbauverboten als sofortige Schutzmassnahme zu
beschließen. Kritisiert werden dabei die derzeit existierenden Pläne der
"Bund-Länder Arbeitsgruppe" zum Thema Koexistenz von Gentech- und
Gentech-freier Produktion. "Diese Maßnahmen sind ungeeignet, Mensch und
Umwelt ausreichend vor den Gentech-Gefahren zu schützen", so Susanne
Fromwald, Molekularbiologin von Greenpeace. "Die EU-Kommission versucht,
gentechnikfreie Zonen mittels Pauschalverbot als unzulässig und nicht
wissenschaftlich begründet abzutun, um einen möglichst großflächigen
Anbau von Gentech-Pflanzen in Europa durchzusetzen", erklärt Werner
Müller, Risikoforscher und Leiter des Unternehmens Eco-Risk. Müller, der
auch als Gentech-Experte für GLOBAL 2000 tätig ist, wirft der
EU-Kommission vor, dass sie pauschale Freibriefe für Gentech-Pflanzen
ausstellt, die auf völlig unzureichenden Sicherheitsüberprüfungen
basieren. "Deshalb ist eine Allianz der Vernunft, wie es die
gentechnikfreien Regionen Europas heute demonstrieren, so wichtig",
erklärt Müller.
GLOBAL 2000 setzt sich für die Einrichtung eines offiziellen Büros der
gentechnikfreien Regionen in Brüssel ein, um die Interessen der
gentechnikfreien Regionen zu bündeln und gegenüber der EU-Kommission zu
vertreten. Die Finanzierung des Büros soll durch die Regionen erfolgen.
"Solange die EU Gentechnik-Zulassungen erteilt, ohne profunde
wissenschaftliche Studien einzufordern, solange keinerlei Langzeitstudien
über die Wirkungen von gentechnisch veränderten Substanzen erforderlich
sind, solange müssen die Regionen die Möglichkeit nutzen, sich vor den
Gefahren der Gentechnik zu schützen", meint Müller.