Montreal - Wissenschaftler des australischen
geophysikalischen Instituts haben beim Jahrestreffen der Geophysical
Union in Montreal einmal mehr den Beweis angetreten, dass die Erde durch
Wolken und Partikel zunehmend dunkler wird. Im Klartext bedeutet dies,
dass weniger Sonnenstrahlen die Erdoberfläche erreichen. Dieser Vorgang
wird "globale Dimming" genannt. Die Forscher äußern sich besorgt über die
Tatsache, hoffen aber darauf, dass dadurch die Erderwärmung langsamer vor
sich geht, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature
http://www.nature.com .
Bereits in den späten 50-er Jahren haben die Forscher festgestellt, dass
sich die Sonneneinstrahlung zwischen zwei und vier Prozent pro Dekade
verringert. Unklar war hingegen, ob dieser Zustand die gesamte
Erdoberfläche betrifft oder nur die nördliche Hemisphäre. Die
australischen Experten konnten feststellen, dass sich die
Verdunstungsrate über den Zeitraum der vergangenen 30 Jahre signifikant
verändert hat. "Das ist ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass weniger
Sonnenlicht auf die Erdoberfläche kommt und dass es sich um ein globales
Problem handelt", so Michael Roederick, Umweltwissenschaftler der
Australian National University in Canberra. Der Forscher hatte aber erst
kürzlich der australischen Regierung mitgeteilt, dass dieser Umstand den
fünften Kontinent davor bewahrt vollends auszutrocknen.
"Das Standard-Dogma ist, dass Australien durch die globale Erwärmung
austrocknet, aber das ist nicht wahr", so Roederick. Vielmehr werde die
Welt immer grüner. Das globale Dimming sieht der Forscher als Teil des
negativen Feedback, der die Atmosphäre dazu bringt, sich selbst wieder zu
regulieren. Der Ausstoß von CO2 durch die Verbrennung fossiler
Treibstoffe ist nämlich nicht der einzige Effekt: zusätzlich dazu werden
auch kleine Partikel in die Atmosphäre geblasen. Diese sorgen dafür, dass
das Sonnenlicht nicht mehr in der gleichen Stärke auf die Erdoberfläche
fällt. Die einzigen Pflanzen, bei denen sich dieser Lichtmangel negativ
auswirken könnte, sind in der nördlichen Hemisphäre. Ansonsten sieht der
Forscher nur positive Auswirkungen. Kritiker argumentieren aber damit,
dass Roedericks Berechnungen dazu führen könnten, die globale Erwärmung
als harmlos abzutun. Dass global aber kein Weg daran vorbeiführt den
CO2-Ausstoß und die Umweltbelastung durch Feinpartikel zu reduzieren,
scheint allen Experten klar zu sein.