Washington - Die Liste der Krankheiten, die in
Folge des Rauchens auftreten können, wurde in den USA nun um einige
weitere erweitert. Waren es im ersten "Surgeon General´s Report" vor 40
Jahren Lungenkrebs, Bronchitis und Kehlkopfkrebs, so ist die Liste
mittlerweile schier endlos gewachsen. Der diesjährige Bericht wurde
gestern, Donnerstag, vom Chirurgen Richard H. Carmona vorgestellt, wie
die New York Times berichtet.
Zigaretten können zu Krebs in Hals, Niere, Bauchspeicheldrüse,
Speiseröhre, Blase, Magen, Aneurysmen der Bauchschlagader oder auch zu
granulozytärer Leukämie, Herzkrankheiten, grauem Star sowie zu Problemen
der Lungenfunktion oder des Mund- und Rachenraumes führen. "Der Bericht
zeigt, dass Krebs in so gut wie allen Organen des Körpers durch Rauchen
ausgelöst, zu jedem Zeitpunkt im Leben auftreten kann", sagte Carmona.
Regierungsdaten zeigen, dass jährlich 440.000 Amerikaner an Krankheiten
sterben, die im Zusammenhang mit Zigarettenkonsum stehen. Seit der
Veröffentlichung des ersten Reports sind über zwölf Mio. Amerikaner an
den Folgen gestorben, üblicherweise sterben Raucher 13 oder 14 Jahre
früher als Nichtraucher. Die Behandlung der Krankheiten kostet pro Jahr
75 Mrd. Dollar.
Der jetzt erschienene Report kann erstmals die erfreuliche Mitteilung
machen, dass die Zahl der Raucher langsam abnimmt. Geschätzte 46 Mio.
Amerikaner haben mit dem Rauchen aufgehört, 45,8 Mio. rauchen weiter. 22
Prozent der erwachsenen US-Bevölkerung rauchen somit. Carmona glaubt
jedoch nicht, dass die Regierung ihr Ziel, dass 2010 nur mehr zwölf
Prozent rauchen, erreichen wird, wenn die Zahl der Nichtraucher sich
nicht schneller erhöht.
Immerhin konnte unter den Schülern ein Erfolg verzeichnet werden. Waren
es 1997 noch 36,5 Prozent, die geraucht haben, so sind es jetzt nur noch
24,4 Prozent. "Noch immer greifen circa 5.000 Schüler täglich zur ersten
Zigarette", kritisiert Carmona. Er will die Menschen davon überzeugen,
dass die Gifte der Zigaretten überall dorthin fließen, wo auch das Blut
fließt. "Raucher sollen aufhören, und junge Menschen gar nicht erst zu
rauchen anfangen", so Carmona weiter. "Keine Zigarette ist sicher, egal
wie "leicht" ihr Name auch klingen mag".
Hört man zu Rauchen auf, so hat dies sowohl Kurz- als auch
Langzeiteffekte. Beispielsweise verringert ein 65-jähriger, der mit dem
Rauchen aufhört, sein Risiko, an einer durch Zigaretten ausgelösten
Krankheit zu sterben, um fast 50 Prozent. Das Risiko, einen Schlaganfall
zu erleiden, ist bei Nichtrauchern gleich hoch wie bei Rauchern, fünf bis
zehn Jahre nachdem sie aufgehört haben.
Der Bericht wurde von 20 Wissenschaftlern des Center for Disease Control
and Prevention erstellt und umfasst 941 Seiten. Er beruft sich auf
Forschungsergebnisse in 1.600 Artikeln, die unter
http://www.cdc.gov/tobacco abrufbar sind.