Kopenhagen - Die europäische Umweltagentur
(EUA) http://www.eea.eu.int wirft den Regierungen Europas vor, die
Versprechen bezüglich der Umweltauflagen nicht einzuhalten. Die Trends
der vergangenen Jahre machen deutlich, dass neben dem vermehrten
CO2-Ausstoß auch die Luftgüte und die Wasserverschmutzung erschreckende
Werte angenommen haben, berichtet das European Environment Information
and Observation Network (Eionet) http://eionet.eu.int im Report
EEA-Signals 2004. Der soeben veröffentlichte Bericht bezieht sich auf
Umweltdaten der 31 EUA-Mitgliedstaaten.
Nicht nur die Nichteinhaltung der Kyoto-Protokolle durch die meisten
Staaten kreiden die Umweltbehörden den Regierungen an. Der Report
kritisiert auch die Haltung der europäischen Politiker hinsichtlich der
Fragen der Energieeffizienz, den vermehrten Einsatz von erneuerbaren
Energiequellen sowie neuen Ideen zu den Themen "Verkehr und Transport".
Die Anzeichen für eine Veränderung des Klimas mehren sich sowohl an Land
als auch in den Weltmeeren: Die Gletscher gehen zurück und marine Tier-
und Pflanzenarten sind extrem bedroht. Auch die Nitratverunreinigung
durch die Landwirtschaft hält an. Vieles deute darauf hin, dass die
Verbraucher den größten Teil der Kosten für die Aufbereitung des
Trinkwassers tragen. Ein Großteil der städtischen Bevölkerung in Europa
ist noch immer einer gesundheitsschädlichen Luftverschmutzung ausgesetzt,
vor allem durch Staubpartikel und Ozon.
Die Menge der Verpackungsabfälle zeigt nach wie vor steigende Tendenz.
Der allgemeine Trend bei der Entstehung von Abfällen ist unhaltbar und
die derzeitigen politischen Instrumente sind unzureichend, kritisiert der
Bericht. Der Report berichtet auch relativ schonungslos über die immer
größer werdenden Schäden durch Wetterkapriolen und rechnet vor, dass die
Wetter- und Klimaänderungen bereits rund zehn Mrd. Euro jährlich kosten,
Tendenz steigend. Alleine in den 90-er Jahren lagen die Kosten der
Schäden mehr als doppelt so hoch wie im Jahrzehnt zuvor.
"Angesichts des bevorstehenden Welt-Umwelttages am 5. Juni verdeutlichen
die Ergebnisse des diesjährigen Berichtes die dringende Notwendigkeit
einer weiteren Eindämmung der Umweltschäden in den Bereichen
Landwirtschaft, Verkehr und Energie sowie einer gesteuerten Veränderung
des Verbraucherverhaltens", meint Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin
der EUA. Diese Ziele können nur durch verstärkte Nutzung marktbasierter
Instrumente zur Steuerung der Nachfrage und Einbeziehung sämtlicher
umweltbedingter und anderer externer Kosten in die Preise erreicht
werden. Das gelte sowohl für den Transport als auch in der Landwirtschaft
und am Energiesektor. "Die positive Wirkung dieser Maßnahmen auf die
Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung wird in vielen Bereichen wie
etwa bei der Klimaänderung, bei der Luftverschmutzung, der biologischen
Vielfalt und der Wasserqualität spürbar sein", fügt McGlade hinzu.
Ein wichtiges Thema des Berichtes ist auch die anhaltende Zunahme des
Energieverbrauchs und die daraus erwachsende Sorge um die resultierenden
Auswirkungen auf das Klima. Zu den möglichen Maßnahmen zur Reduzierung
des Energiebedarfs gehören die Verbesserung der Energieeffizienz, die
Förderung der Einführung erneuerbarer Energien und das Überdenken von
Verkehrsoptionen.
Weitere Informationen: http://reports.eea.eu.int/signals-2004/en