Göttingen - In Zukunft sollen
Implantationskammern für Insulin produzierende Zellen Spritzen für
Diabetiker ersetzen. Prototypen solcher Implantationskammern sind von der
Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von
Guericke" (AiF) http://www.aif.de vorgestellt worden.
Die meisten Patienten mit der chronischen Stoffwechselerkrankung Diabetes
mellitus müssen ihren erhöhten Blutzuckerspiegel durch die Injektion von
Insulin ausgleichen, in der Regel mehrfach täglich. Wenn die Patienten
auf die Zufuhr von Insulin vergessen, drohen schwere gesundheitliche
Schäden wie Schlaganfall, Nierenversagen, Nervenschädigungen und
Erblinden. Die regelmäßige Blutzuckermessung und die ständigen darauf
abzustimmenden Injektionen bedeuten für die Patienten eine große
Belastung. Häufig verzögert die Angst vor Spritzen den Beginn einer
notwendigen Insulintherapie und begünstigt die Entwicklung von
Folgeschäden.
Das AiF unterstützt das Projekt des Göttinger Unternehmens In Vitro
Systems & Services http://www.ivss.de und des Unternehmens KEK. Als
besonders geeignet für die Implantationskammer hat sich eine genetisch
modifizierte Nicht-Beta-Zelllinie erwiesen, die in der Lage ist, Insulin
freizusetzen. Die Ursache für Diabetes liegt meist in der Schädigung der
Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, in denen das körpereigene Insulin
gebildet wird. Die Kammer, die in den Bauchraum eingesetzt werden soll,
verhindert, dass die Zellen in den Organismus des Patienten gelangen und
schützt sie so vor Abwehrreaktionen des Immunsystems. Nährstoffe und
Insulin können die Kammerbegrenzung jedoch passieren. Diese
Passagefähigkeit bleibt nach den ersten Experimenten in vitro für mehrere
Wochen erhalten. Die Aussichten auf eine Verlängerung dieser Frist sind
viel versprechend.