Erciyes/Düsseldorf - Wissenschaftler der
türkischen Universitätsklinik von Erciyes haben festgestellt, dass
Ausdauersport prophylaktische Wirkung gegen Migräneattacken haben,
berichtet die deutsche Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften http://www.dmkg.de . Die Mediziner der
Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft stimmen diesem Ergebnis
zu.
Die Wissenschaftler vermuteten einen Zusammenhang zwischen der Menge
körpereigener Schmerzhemmstoffe und der Häufigkeit von Migräneattacken.
Sie hatten an den Versuchspersonen daher die Menge des körpereigenen
Schmerzhemmers Beta-Endorphin im Blut der Studienteilnehmer gemessen, und
zwar vor dem Training und danach. Auch während der typischen
Migräneattacken wurden die Beta-Endorphin-Werte erhoben. Die Forscher
nehmen nämlich an, dass aerobes Körpertraining die Produktion der
körpereigenen Schmerzmittel ankurbelt und somit eine Migräneattacke
verhindern kann.
Die Untersuchung wurde zunächst nur an 40 Migränepatienten durchgeführt.
Sie mussten sechs Wochen lang ihre vorbeugenden Medikamente absetzen.
Anschließend trainierten sie dreimal pro Woche eine halbe Stunde lang ein
aerobes Übungsprogramm. Schon nach sechs Wochen ging es den Patienten
deutlich besser. Die Anzahl der Migräneattacken sowie die monatlichen
Kopfschmerzstunden hatten sich halbiert, die Intensität der Schmerzen war
um ein Drittel gesunken. Auch in der Gehirnchemie hatte sich offenkundig
etwas geändert: Die Beta-Endorphinspiegel waren bei der Endauswertung im
Schnitt fast dreimal so hoch wie zu Beginn der Studie.
Welche Rolle die körpereigenen Opiate bei der Entstehung von
Migräneattacken eigentlich spielen, bleibt unklar. Die Neurologen konnten
keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Endorphine und
einer Besserung der Migräne im Einzelfall feststellen.