Neufelden - Seit dem
Bau einer Staumauer bei Neufelden und des Kraftwerkes Partenstein Anfang
des vorigen Jahrhunderts ist die große Mühl 10 km vor ihrer Mündung
amputiert. Am 4. September trafen sich im
verbleibenden Restwasser unterhalb der Staumauer Flussbettschläferinnen
und -schläfer, um sich gemeinsam um "ihr FlussBETT" zu kümmern und der
großen Mühl wieder zu mehr Wasser zu verhelfen.
"Wir schlafen für die große Mühl!", so Joachim Eckl, freischaffender
Mühlviertler und kreativer Forscher. Dies ist die friedlichste Art,
seinen Willen zu "untermauern": Angesichts der zähflüssigen Fortschritte
bei der Renaturierung der großen Mühl entwickelte er die Idee des
gemeinsamen FlussBettschlafens als ein die Menschen verbindendes
Krafttanken und einen nachhaltigen Weckruf für die
EntscheidungsträgerInnen.
Eisenbetten im seichten Wasser unterhalb der Staumauer dienten den
FlussbettschläferInnen als Ruheplatz. Auf entspannte und
friedvolle Weise bekräftigten die ca. 140 FlussBettSchläferInnen ihre
Wachsamkeit für die Zukunft der großen Mühl und der umgebenden
Landschaft. Die Welle der gemeinsamen Verbundenheit und Begeisterung für
einen lebendigen Fluss soll nun wiederum auch die Verantwortlichen aus
Politik und Energiewirtschaft erfassen.
Eckl: "Es ist einfach mehr Restwasser unterhalb der Staumauer notwendig,
damit das Flussbett wieder seinen Fluss, und damit seine gesunde
Lebendigkeit erhält."
Seit Eckl vor einem Jahr bei der "Gemeinsamen Schöpfung" mit 348
Menschen an 60 verschiedenen Stellen im gleichen Moment Wasser geschöpft
hat, ist der Fluss der Ereignisse in Gang gekommen. Die große Mühl
rückte ins öffentliche Interesse: Minister Pröll verlieh dem Mühl-Team
für die Aktivitäten und die präsentierten Renaturierungsvorschläge den
"Ford-Umweltpreis". Kurz danach verhandelten bereits Energiewirtschaft,
Bund und Land OÖ über die Zukunft der Großen Mühl. Die Renaturierung der
Mühl ist auch Bestandteil der schwarz/grünen oö. Regierungsübereinkunft.
"Es rinnt auch schon etwas mehr Wasser, denn die Kraftwerksbetreiber
müssen nun Wassermengen- und Qualitätsmessungen durchführen" erklärt
Eckl augenzwinkernd.
Eckls erklärtes Ziel ist es für die Große Mühl das zu erreichen, was in
der entsprechenden EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgeschrieben ist. "Es
muss vorallem mehr Rest-Wasser durch die Staumauer fließen, um die
hydrobiologische Funktionsfähigkeit des Flusses wieder zu gewährleisten.
Mit einer Rest-Wasser-Turbine kann man auch mit diesem Wasser Strom
gewinnen."
Die schlechte Wasserqualität unterhalb der Staumauer von derzeit
Güteklasse 3 muss ohnedies laut EU-Wasserrahmenrichtlinie auf Güteklasse
2 verbessert werden. "Außerdem möchte ich einen kräftigen Impuls für ein
GewässerRaumLeitbild "Große Mühl" geben. Wir müssen uns heute überlegen
wie der Lebensraum "Große Mühl" in 100 Jahren aussehen soll, wenn uns
das "Mühlviertel" wichtig is!", so Eckl.
Am 4. September 2004 haben die BewohnerInnen des Mühltals ihre
Zuständigkeit für die Große Mühl im besten Sinne des Wortes "belegt".
"Wir passen auf, dass die bereits begonnene positive Entwicklung auf
keinen Fall einschläft".
Pressekontakte, Infos:
Bettina Wanschura (PlanSinn) Schleifmühlgasse 1a/14, 1040 Wien, Tel.:
0664/3109271
Joachim Eckl (Heim.Art) Unternberg 6, 4120 Neufelden, Tel.: 0664/1618028