Wien (pte, 07. Okt 2004 15:05) - Die österreichische Musikwirtschaft reicht gegen 100 Raubkopierer Verfahren wegen Urheberrechtsverletzungen ein. In Österreich haben im zweiten Quartal 50.000 User illegal Musik aus dem Internet heruntergeladen, berichtet der Austrian Internet Monitor. Jährlich entsteht der österreichischen Musikindustrie dadurch ein Schaden von 15 Mio. Euro. "Sieben von Zehn wissen, dass Filesharing illegal ist - trotzdem denken viele offenbar erst dann über die Risiken einer Gesetzesverletzung nach, wenn die ersten Klagen eingebracht werden", sagte Franz Medwenitsch Geschäftsführer vom Verband der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI Austria) http://www.ifpi.at bei einer Pressekonferenz heute, Donnerstag.
In Zivilrechtsverfahren drohen - verbunden mit der Löschung aller illegalen Musikfiles - Schadenersatzansprüche zwischen 3.000 und 10.000 Euro. Es habe bei Zivilrechtsklagen außerhalb Österreichs schon bis zu 30.000 Euro Schadenersatz pro Fall gegeben, sagte der Geschäftsführer von IFPI Austria. In schwerwiegenden Fällen werden auch strafrechtliche Verfahren eingeleitet. "Es gibt genug mit über 2.500 runtergeladenen Titeln", betonte er. Direkte Warnungen über 90.000 Instant Messages, im Rahmen der Aufklärungskampagne über den Schutz geistigen Eigentums und mögliche rechtliche Konsequenzen, seien vielfach ignoriert worden, so Medwenitsch weiter. Zielgruppe der "Aktion scharf" sind Erwachsene berufstätige Menschen, die hoffen nicht erwischt zu werden. Jugendliche und gelegentliche Downloader stehen nicht im Mittelpunkt der Aktion.
Diese harten Sanktionen bleiben aber keineswegs ein österreichischer Alleingang. Schon allein auch deshalb weil es im ersten Quartal in Europa eine Mill. illegale Downloads gab. So werden jetzt auch in England und Frankreich nach zahlreichen Warnungen Klagen eingebracht. Deutschland, Italien und Dänemark setzen ihre bereits begonnen rechtlichen Maßnahmen fort. Untersuchungen zeigen, dass die realistische Gefahr erwischt und geklagt zu werden wirkt. "Die rechtlichen Schritte beginnen schon bei den Tauschbörsen ihre Auswirkungen zu zeigen", meinte Medwenitsch. Die Peer-to-Peer Plattform KaZaA verzeichnet seit Jänner 2004 einen User-Rückgang von 20 Prozent.
Auf die Spur kommt man den Raubkopieren über die IP-Adresse. Denn jeder, der illegales Filesharing betreibt, hinterlässt Spuren im Internet. Provider seien gesetzlich verpflichtet die Adressen herausgeben. Verschleierung sei möglich, aber mit großem Aufwand verbunden, so Medwenitsch. Legale Downloads wie Aon Musicdownload, chello musiczone und mycokemusic haben in Österreich allerdings mittlerweile schon 50.000 registrierte User, wie Christoph Schick, Sales und Marketingverantwortlicher bei On Demand Distribution, mitteilte. Noch im Oktober soll Apple´s iTunes online gehen.