San Diego - Eine Reihe von Tierstudien
kommt zu dem Schluss, dass Lernfähigkeit und Gedächtnis unter erhöhter
Fettzunahme leiden. Ratten und Mäuse, die mit dem Nagetier-Äquivalent
für Junk Food ernährt wurden, mühen sich damit ab, ihren Weg in einem
Labyrinth zu finden und brauchen länger, um sich das Ergebnis für
bereits gelöste Probleme wieder ins Gedächtnis zu rufen. Als der Star
des Films "Super Size Me" für ein Monat bei McDonald´s aß, spürte er
deutliche Auswirkungen auf seine körperliche Gesundheit. Nun warnen
Forscher, dass derartige Ernährungsweisen auch auf die mentalen
Fähigkeiten wirken. Diese Ergebnisse wurden beim jährlichen Treffen der
Society of Neuroscience http://web.sfn.org/ in San Diego präsentiert.
In einem Experiment mussten sich Ratten an die Position von Plattformen
in einem Wasserbehälter erinnern. Die Motivation dazu liegt in ihrer
Natur, weil sie Schwimmen nicht mögen. Eine Kontrollgruppe und eine
Gruppe, die für acht Wochen fett- und cholesterinreich ernährt worden
war, wurden dem Test unterzogen. "Die fettreich ernährten Tiere machten
viel mehr Fehler", sagte Ann-Charlotte Granholm von der Medizinischen
Universität von South Carolina http://www.musc.edu/ in Charleston. Eine
andere Studie forderte Mäuse heraus, sich in einem Labyrinth zu
orientieren, wobei bestimmte Gebiete vermieden werden mussten, die
sanfte Elektroschocks abgaben. Als John Morley und seine Kollegen von
der Saint Louis University http://www.slu.edu/ in Missouri eine Woche
nach der erfolgreich erlernten Aufgabe die Mäuse testeten, brauchten
jene, die fettreich ernährt wurden, signifikant länger sich zu erinnern,
wie sie die Elektroschocks vermeiden konnten.
Die Gruppe um Morley vermutet, dass Triglycerid, eine
Cholesterin-ähnliche Substanz, die in großen Mengen bei Ratten mit
fettreichen Ernährungsgewohnheiten gefunden wurde, zumindest einen Teil
des kognitiven Schadens verursacht. Morley erklärte, wenn Ratten ein
Medikament verabreicht bekamen, das die Triglycerid-Niveaus senkte,
nicht aber das Gewicht, verbesserte sich ihre Gedächtnisleistung. "Auf
Basis dieser Daten glauben wir, dass fettreiche Ernährungsgewohnheiten
schlecht fürs Gedächtnis sind", sagt Barry Levin, ein Arzt an der New
Jersey Medical School in East Orange. Aber er mahnt zur Vorsicht: Die
Ergebnisse der Studien beziehen sich auf Ratten und das kann nicht
einfach auf Menschen fortgeschrieben werden.
Laut Granholm gibt es ausreichend Beweise dafür, dass Menschen bestimmte
Nahrungsmittel vermeiden sollten, beispielsweise solche, die
trans-Fettsäuren enthalten, die Triglycerid- und Cholesterin-Niveaus
erhöhen. Trans-Fettsäuren kommen in sehr vielen Nahrungsmitteln vor,
angefangen von Cerealien über Margarine bis zu Brot.
Nahrungsmittelproduzenten ziehen sie anderen Fetten vor, weil sie die
Lebensmittel davor schützen, sauer zu werden. "Das Heruntersetzen der
Haltbarkeitsdauer von Lebensmitteln kann die eigene Verfallszeit
erhöhen", so Levin.