Cambridge - Durch die Verbrennung von
Kohle, Erdöl und -gas ist der CO2-Gehalt heute höher als er vor 430.000
Jahren war, warnt Daniel P. Schrag von der Harvard University
http://www.harvard.edu . Wenn es keine Verringerung des CO2-Ausstoßes
gebe, werde er bald so hoch sein wie seit 30 Mio. Jahren nicht mehr. CO2
sei zwar nicht der einzige Grund für die globale Klimaveränderung, doch
es sei der Hauptgrund. Die CO2-Emmission zu reduzieren sei ein
notwendiger Schritt um einer katastrophalen Zukunft zu entgehen. Viele
Länder haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt um ihre Treibhaus-Gase zu
reduzieren. Doch seien nachhaltige und effektive Maßnahmen nicht möglich
ohne die Beteiligung der USA. Auch Entwicklungsländer wären so nicht an
einer Teilnahme zu bewegen.
Aufgrund der langen Anpassungszeit von Ozeanen und Gletschern werde man
die katastrophalen Auswirkungen der Klimaveränderungen nicht mehr
aufhalten können wenn sie einmal eintreten. Kein Wissenschaftler wisse
genau welcher CO2-Level sicher sei, um eine Katastrophe aufzuhalten.
Doch sicher sei, dass die Erde sich auch dann weiter erwärme, wenn sich
der CO2-Ausstoß heute stabilisiere. "Die Ozeane und die Eismassen passen
sich nur allmählich über Jahrzehnte und Jahrhunderte an ihre neuen
atmosphärischen Bedingungen an", so Schrag.
"Es ist natürlich gut, dass viele Länder das Problem zusammen angehen
wollen. Doch ich fürchte, dass das Kyoto-Protokoll unsere größte
Herausforderung nicht angeht, nämlich Energie aus Kohle zu gewinnen,
ohne CO2 in die Atmosphäre zu entlassen", so Schrag. Kohle verursacht am
meisten CO2. Außerdem ist es der billigste Energie-Lieferant. Auch mit
der Expansion von erneuerbaren Energiequellen werde Kohle die
Haupt-Energiequelle bleiben, vor allem in den Ländern mit dem höchsten
Energiebedarf. Es sei also nicht die Frage ob China, Indien und die USA
ihre riesigen Kohle-Vorkommen nutzen, sondern wie sie diese nutzen.
Alternativen gäbe es, sagt Schrag. So zum Beispiel eine
Kohle-Vergasungstechnik, die einen konzentrierten CO2-Ausfluß
produziert, der einfacher einzufangen und unterirdisch zu lagern sei.
Ein Szenario wären für Schrag bilaterale Vereinbarungen zwischen den USA
und China, dass die USA amerikanische Energie-Unternehmen, die in China
CO2-frei produzieren, finanziell unterstützt. Als Gegenleistung sollte
China seinen schnell wachsenden Energie-Markt öffnen. Doch welche
Strategie auch immer vereinbart werden sollte, die Zeit zu handeln sei
jetzt, warnt Schrag.