London - Hitzewellen, wie die im Jahr
2003, die 15.000 Menschen in Europa tötete und die Temperatur in England
erstmals auf über 38 Grad Celsius trieb, könnten im Jahr 2050 Normalität
werden. Das sagt das Hadley Centre for Climate Change
http://www.metoffice.com voraus. Aus seinem Report "Uncertainty, Risk
and Dangerous Climate Change", der heute, Dienstag, auf der
Klimakonferenz in Buenos Aires vorgelegt wird, geht hervor, dass die
durchschnittliche Temperatur um 3,5 Grad Celsius ansteigen wird. Dieser
Wert liegt weit über den zwei Grad Celsius, die die EU als Obergrenze
für die Vermeidung von katastrophalen Folgen aus der globalen Erwärmung
angesetzt hat.
Außerdem sagt der Bericht, dass die Grönland-Eismassen durch den
Temperaturanstieg verschwinden könnten und dadurch der globale
Meeresspiegel um sieben Meter ansteigen wird. Jährlich würde er weiter
um 5,5 Millimeter ansteigen, was in kurzer Zeit weite Teile
Großbritanniens, einschließlich der Londoner Docklands, gefährden würde.
Sei dieser Prozess einmal in Gang gesetzt, sei er nicht mehr umzukehren
oder aufzuhalten. Die britische Regierung ist bereits seit längerem
besorgt über die Auswirkungen der schwindenden Eismassen auf das
britische Klima. 20 Mio. Pfund (29 Mio. Euro) gibt sie daher für Studien
aus.
Das Wasser, das von dem geschmolzenen arktischen und grönländischen Eis
kommt, würde den Golfstrom, der warmes Wasser in den Nordatlantik
bringt, stoppen. Wenn der Golfstrom nicht mehr existiert, werden die
Winter-Temperaturen in Großbritannien innerhalb von zehn Jahren absinken
und dann eine konstante Temperatur von minus zehn Grad Celsius haben.
Niels Reeh vom dänischen Polar-Institut studiert die Eismassen in
Grönland seit 20 Jahren. Nach seiner Aussage haben die Eismassen
zwischen 1995 und 1999 bereits etwa 50 Kubikkilometer jährlich verloren,
genug um den globalen Meeresspiegel um 0,13 Millimeter im Jahr zu heben.
Auf der Konferenz in Buenos Aires wird entschieden werden wie man in der
Frage um die Treibhausgase nach 2010, dem Ende der Kyoto-Vereinbarungen,
fortfahren will. Doch sind sich alle einig, dass die weitere Reduzierung
von CO2-Emissionen dringend nötig ist und dass die USA, China und Indien
sich unbedingt anschließen müssen. Doch weiß keiner so recht, wie man
das bewerkstelligen soll.