Buenos Aires/Wien - Die
Umweltorganisation Greenpeace http://www.greenpeace.at befürchtet, dass
bei einem weiterhin ungebremsten Anstieg des CO2-Ausstoßes und einer
beschleunigten Erderwärmung der tropische Regenwald im Amazonasbecken
verschwinden könnte. Nach Expertisen des britischen Hadley-Centers droht
eine Versteppung und Verwüstung für den wasser- und artenreichsten
Regenwald der Erde. Nur eine Reduktion der Treibhausgase könne dies
verhindern, meinen Experten.
Der Regenwald ist bisher ein fast geschlossener Kreislauf für Wasser und
Kohlenstoff. Bisher hat der Regenwald als "grüne Lunge" der Erde noch
mehr Kohlenstoff aus den erhöhten CO2-Werten der Industrieländer
aufgenommen und in seinem Kreislauf gespeichert. Durch die
fortgeschrittene Erderwärmung und verstärkt durch die Rodungsmaßnahmen
im Regenwald verliert der Amazonas zunehmend Wasser, das nicht mehr in
den Weltwasserkreislauf zurückgeführt werden kann. Daher kann es trotz
des verstärkten Düngeeffekts mit CO2 zu einer Versteppung oder sogar
Verwüstung des Amazonas kommen und in Folge zur Freisetzung von bisher
in den Pflanzen gebundenen Kohlenstoffs. Dieser Effekt könnte wiederum
den Treibhauseffekt beschleunigen, berichtet die Umweltorganisation.
Ähnlich vergleichbare Effekte sind schon jetzt bei den Polkappen und
Gletschern zu beobachten, die in besonders kalten Regionen Eis und
Schnee speichern aber ab einem bestimmten Zeitpunkt der Erderwärmung
insgesamt an Masse und Oberfläche verlieren. In Folge kommt es zu einer
verringerten Rückstrahlung von Sonnenlicht in den Weltraum und damit zu
einer wiederum beschleunigten Erderwärmung. Die Umweltorganisation
befürchtet einen Kippeffekt des Klimawandels.
Um diesen Effekt zu stoppen sei es dringend notwendig eine
Stabilisierung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius im
Verhältnis zur vorindustriellen Durchschnittstemperatur zu erreichen. Um
das durchzusetzen, muss auf der nächsten Klimaschutzkonferenz COP 11 ein
weiter gehendes Reduktionsziel für CO2 und andere Treibhausgase gesetzt
werden. "Die Industriestaaten müssen die Entwicklungs- und
Schwellenländer durch ihre Vorbildwirkung mit ins Klimaschutzboot
holen", fordert Greenpeace-Klimaexperte Erwin Mayer. Besonders große
Länder wie China, Indien, Brasilien müssten durch gute Beispiele
überzeugt werden. Das deutsche Vorbild des Stromeinspeisegesetzes hat
beispielsweise in China zu massiven Investitionen in Wind- und
Biomasseenergie geführt. China möchte das deutsche Vorbild weitgehend
nachahmen und setzt sich ambitionierte Ausbauziele für Ökostrom.