Wien. Abfallexperten des Ökologie-Instituts
http://www.ecology.at warnen vor der nicht fachgerechten Entsorgung von
alten Handys und dazugehörigen Akkus. In Österreich sind über sechs
Millionen Handys in Verwendung, weitere vier Millionen verstauben in
Schubladen. Unterschätzt wird dabei das Gefahrenpotenzial der in Handys
enthaltenen Akkumulatoren. Diese enthalten zahlreiche umwelt- und
gesundheitsgefährdende Stoffe, darunter Schadstoffe wie Cadmium und
Nickel.
"Bisher fehlt den Österreichern das Bewusstsein, dass Alt-Handys
gesammelt werden und im Restmüll nichts verloren haben", so Henriette
Gupfinger, Expertin für Abfallwirtschaft am Österreichischen
Ökologie-Institut http://www.ecology.at gegenüber pressetext.austria.
Grund für das rasante Wachstum von Handys im Müll ist die Tatsache, dass
viele der mobilen Telefone bei Neuanmeldung einfach verschenkt werden.
"Dadurch haftet ihnen das Image eines billigen Wegwerfprodukts an", meint
die Expertin. "Doch gerade Handys, die mit den weit verbreiteten
Nickel-Cadmium-Akkus ausgestattet sind, stellen ein großes Umweltproblem
dar."
Nickel und Cadmium wirken sich einerseits direkt gesundheitsschädigend
auf den Menschen aus, andererseits reichern sich diese Schadstoffe und
ihre Verbindungen in der Nahrungskette an und schädigen Flora, Fauna und
indirekt wieder den Menschen. Auch Lithium (aus den neueren
Lithium-Ionen-Akkus) ist ein ätzender, umweltgefährdender Stoff. "Geraten
Akkus in den Restmüll, führen die darin enthaltenen Schadstoffe über
Deponien, Grundwasser oder Verbrennung zu beträchtlichen
Umweltbelastungen", so Gupfinger.
Der Gesetzgeber sieht übrigens seit 1991 vor, dass Unternehmen auf allen
Handelsstufen zur Rücknahme von Altbatterien und -akkus verpflichtet
sind. Die Wissenschaftlerin sieht das als Signal an die
Produktverantwortlichkeit der Netzbetreiber. "Die Handys selbst enthalten
als Elektronikaltgerät wertvolle Rohstoffe und können durchaus sinnvoll
verwertet werden. Wie dringend der Aufbau eines Verwertungssystems ist,
belegt allein die Tatsache, dass für 2006 eine Handy-Marktpenetration von
100 Prozent prognostiziert wird", so die Expertin.
Das österreichische Ökologie-Institut erstellt im Auftrag des
Umweltministeriums eine Studie, die sich mit der Frage nach den
ökologischen und sozialen Auswirkungen der Informationsgesellschaft
auseinandersetzt. Konkret soll ein Konzept für eine "Userbroschüre"
erstellt werden, die das ökologische Potenzial der neuen Technologien
darstellt. In der Studie wird aber auch aufgezeigt, auf welch
vielschichtige Weise Computer und Handys die Umwelt belasten. "Ersten
Recherchen zufolge ist der weltweite Papierverbrauch trotz elektronischer
Datenverarbeitung so hoch wie nie zuvor", so Gupfinger. Von einer
Entwarnung könne also keine Rede sein. Ergebnisse werden im Herbst der
Öffentlichkeit vorgestellt.