Wien. - Das St. Anna Kinderspital
http://www.stanna.at hat das Projekt "E-Learning für krebskranke Kinder"
gestartet. So ist es beispielsweise dem krebskranken Phillip möglich, via
Videokonferenz beim Unterricht in seiner Klasse dabei zu sein. "Das
Projekt ist als Pilot zu verstehen. Es muss vor allem in technischer
Hinsicht noch ausgereift werden", meinte Grete Laska, Sozialstadträtin,
bei der Präsentation des Projekt vor Journalisten heute, Mittwoch, in
Wien. Derzeit sind 403 Wiener Pflichtschulen mit dem erforderlichen
technischen Equipment ausgerüstet, das für eine Verbindung zum St. Anna
Kinderspital notwendig ist.
"In den vergangenen Jahren wurden in den Internet-Anschluss der Wiener
Schulen 250 Mio. Schilling investiert", erklärte Laska weiter. Diese
technische Infrastruktur werde nun auch für das soziale Projekt genutzt.
Alle Pflichtschulen, die von der Stadt Wien verwaltet werden, haben die
Möglichkeit, Videokonferenzen zum St. Anna Kinderspital zu schalten. "Es
werden zwar noch einige Hemmschwellen zum normalen Umgang mit der
Krankheit Krebs zu überwinden sein, das eigentliche Steuer des Projekts
liegt in den Händen der Klassenlehrer sowie den Eltern der Schulkinder",
sagte Susanne Brandsteidl, die neue Präsidentin des Wiener
Stadtschulrates.
Der krebskranke Phillip hatte bei der heutigen Liveübertragung vor
Journalisten keine Lust zum Plaudern. Nach Angaben seines Vaters würde er
das Projekt aber mit voller Freude begrüßen. "Erstmals ist Philipp der
visuelle Kontakt zu seinen Freuden möglich", sagt sein Vater. Kinder im
Klassenzimmer steigern so ihre soziale Kompetenz, gleichzeitig wird den
oft monatelang abgeschirmten Patienten aus ihrer Isolation geholfen. Das
"Dabeisein" in der Klasse, das Teilhaben am Lachen, an der Freude und am
Spaß seien dabei besonders wichtig, so Brandsteidl.
Derzeit unterrichten in Wien im Rahmen der Heilstättenschulen 94 Lehrer
schwerkranke Kinder in Spitälern oder Zuhause. Das Projekt ist als
Erweiterung zu dieser Praxis zu sehen. Die Initiative läuft seit rund
zwei Wochen, bisher ist nur Phillip ins Projekt eingebunden. Die Idee ist
aus einer Zusammenarbeit der Stadt Wien, dem Psychosozialen Team des St.
Anna Kinderspitals und der Elterninitiative für krebskranke Kinder
entstanden. Der Stadtschulrat für Wien, HP (Hewlett-Packard) Österreich
und die Wienstrom Telekommunikation haben Beiträge für die Umsetzung des
interdisziplinären Piloten geleistet.