Würzburg/Berlin - Wissenschaftler der Universität Würzburg haben gemeinsam mit Berliner Forschern entdeckt, dass sich die Aktivität von Krebszellen mit dem körpereigenen Protein Prohibitin kontrollieren lässt. Diese Erkenntnis könnte eine Grundlage für neue Therapiemöglichkeiten darstellen, berichten die Wissenschaftler in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins "Nature Cell Biology" http://www.nature.com/ncb/index.html .
Die Entstehung von Krebs ist zumeist auf eine Schädigung des Erbguts zurückzuführen. Daraus resultiert eine Veränderung von Proteinen und Signalwegen und als Folge davon eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen. Ein in Krebszellen sehr häufig betroffener Signalweg ist die so genannte mitogene Signalkaskade: Dabei werden wachstumsfördernde Signale von der Zelloberfläche über mehrere Zwischenstationen in den Zellkern weiter geleitet. Wenn dieser Weg zu stark aktiviert ist, regt das nicht nur das Wachstum von Tumoren an, sondern auch die Bildung von Metastasen.
Das Protein namens Prohibitin ist an der Regulation dieser Folgewirkung maßgeblich beteiligt, da es nämlich diejenigen Moleküle, die ganz am Anfang des Signalweges stehen, aktiviert. Die Forscher um Thomas Rudel vom Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie http://www.mpiib-berlin.mpg.de und Ulf Rapp vom Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung der Uni Würzburg http://www.uni-wuerzburg.de haben nun in Tumorzellen die Bildung von Prohibitin verhindert. Als Folge wurde der übermäßig aktive Signalweg gedrosselt und die Zellen stellten ihr ungebremstes Wachstum ein. Außerdem wurden sie daran gehindert, ins Nachbargewebe abzuwandern und dort weitere Tumore zu bilden.