München - Kinder, die einen eigenen Fernseher im Zimmer haben, weisen häufig Störungen in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung auf. Nach Aussagen der Stiftung für Kindergesundheit http://hauner.klinikum.uni-muenchen.de/kindergesundheit , erhöht sich das Risiko für schulische Schwächen und Übergewicht durch häufiges und längeres Fernsehen. Es gebe immer mehr Nachweise dafür, dass der Anteil des Fernsehkonsums mit Bewegungsmangel, Übergewicht, Verhaltensauffälligkeiten, Leseschwächen sowie einer insgesamt verzögerten mentalen Entwicklung korreliert, so Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung für Kindergesundheit.
Laut einer Umfrage des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachen haben 36,1 Prozent der Kinder in der vierten Schulstufe einen eigenen Fernseher im Zimmer. 36 Prozent besitzen einen PC, 26,8 Prozent eine Spielkonsole und 22,4 Prozent einen Videorecorder. Im Schnitt sieht ein Schüler, der ein eigenes TV-Gerät im Zimmer hat zwei Stunden und 17 Minuten an Schultagen fern. An freien Tagen sind es sogar drei Stunden und 24 Minuten. Kinder ohne eigenen Fernseher hingegen verbringen mit einer Stunde und 23 Minuten bzw. zwei Stunden und zehn Minuten deutlich weniger Zeit vor dem Flimmerkasten.
Durch das häufige Missverhältnis zwischen Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch entsteht das Übergewicht bei Kindern, die viel Zeit vor dem Fernseher verbringen. Aber auch andere negative Auswirkungen sind zu beobachten. Einer neuseeländischen Studie zufolge erreichen Kinder, die im Alter von fünf bis 15 Jahren zu den Vielsehern zählen, später einen schlechteren Schulabschluss. Allein in Deutschland leiden zudem zwei bis sechs Prozent der Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren an einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS), die oft auf übermäßigen Fernsehkonsum zurückzuführen ist. Je mehr Zeit und umso früher ein Kind vor dem Fernseher sitzt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es an ADS leidet, so das Fazit einer Untersuchung der Universität Seattle.
Fernsehen ist heute vielmals die liebste Freizeitbeschäftigung von Kindern. Die Stiftung für Kindergesundheit rät Eltern daher, den TV-Konsum des Nachwuchses zu kontrollieren und zu reduzieren. Die Programme, die sich ein Kind anschaut, sollten außerdem altersgerecht gewählt werden. Eine Stunde Fernsehen pro Tag sei für ein Kind im Alter von zehn bis elf Jahren genug. Koletzko ruft die Eltern auch dazu auf, in jedem Fall für ausreichend Bewegungsmöglichkeiten ihrer Kinder zu sorgen, um einen nötigen Ausgleich herzustellen.
Quelle: Pressetext Austria, erschienen am 17.8.2006
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