Wien (pte/13.09.2006/13:18) - Open-Source-Lösungen gehören in der öffentlichen Verwaltung zunehmend zum bevorzugten Standard. In der Realität gestaltet sich der flächendeckende Umstieg von Microsoft-Plattformen und -Software auf Open-Source-Lösungen allerdings als mühseliger und langwieriger Prozess. Gerade durch die bevorstehende Vista- und Office-2007-Einführung eröffnen sich für IT-Administratoren in der öffentlichen Verwaltung nun aber neue Chancen, um Mitarbeitern und Dienststellen einen Wechsel nahezulegen. "Der Aufwand für einen Umstieg auf das neue MS Office 2007 ist in etwa gleich groß wie der Aufwand für den Umstieg auf das Open-Source-Pendant OpenOffice", erklärte Peter Pfläging, IT-Beauftragter der Stadt Wien http://www.wien.gv.at, heute, Mittwoch, im Rahmen einer Pressekonferenz.
Die Stadt Wien gilt neben München als einer der Pioneere im deutschsprachigen Raum, was den Einsatz von Open-Source-Lösungen in der öffentlichen Verwaltung betrifft. "Bereits seit 1990 wird im Serverbereich des Rechenzentrums der Wiener Stadtverwaltung (MA 14) Open-Source-Software eingesetzt, und seit 2000 taucht Open-Source-Software auch im Desktopbereich auf", erklärt Pfläging gegenüber pressetext. Seit Juli 2005 bietet die MA 14 als interner IT-Dienstleister auch das auf debian Linux basierende Betriebssystem WIENUX, OpenOffice sowie den Webbrowser Mozilla Firefox an. "Rund 1.000 Mitarbeiter konnten bisher vom Einsatz des Betriebssystems WIENUX überzeugt werden. OpenOffice hingegen findet sich durch die Möglichkeit der Parallelinstallation mittlerweile gar auf rund 8.500 PC-Arbeitsplätzen", so Pfläging.
Namhafte Unterstützung erhält die Stadt Wien bei der technischen Entwicklung und Umsetzung von Sun Microsystems Austria http://at.sun.com/ , die sich von ihrem verstärkten Open-Source-Engagement positive Auswirkungen auf ihre Geschäftsfelder erhoffen. "Sun hat sich seit jeher für offene Standards stark gemacht und gilt als einer der Begründer der Open-Source-Bewegung", meint Bernhard Isemann, Geschäftsführer Sun Microsystems Austria, im Gespräch mit pressetext. Die traditionell hohe Investitionsbereitschaft in Open Source komme dem Unternehmen in mehrfacher Hinsicht zugute. Zum einen helfe es bei der Positionierung auf dem Markt. Zum anderen eröffne sich durch die gesteigerte Nachfrage nach professionellem Support ein lukratives Geschäftsfeld, so Isemann.
Neben dem Einsatz von Open Source in der öffentlichen Verwaltung spielt der Einsatz von Open-Source-Alternativen auch im Bereich E-Learning eine zunehmende Rolle. So wurden im Rahmen der E-Learning- und E-Government-Initiative "eFit Austria" des Bildungsministeriums http://www.bmbwk.gv.at zahlreiche IT-Projekte an Österreichs Schulen gefördert, bei denen Open Source im Mittelpunkt stand. In Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrpersonen wurde beispielsweise ein auf Open-Source-Software basierender Schuldesktop entwickelt. "Durch den Einsatz des speziell konfigurierten OpenSuSe-Linux-Desktops und das Office-Paket StarOffice 8 von Sun sei das Ziel, im IT-Unterricht zwei Betriebssystemwelten anbieten zu können, erfüllt worden", sagt Robert Kristöfl, Leiter der Abteilung Informationstechnologie im Bildungsministerium.