Salzburg (pte/26.09.2006/13:55) - Der Manipulationsvorwurf während der Zifferndomain-Vergabe (pressetext berichtete http://www.pte.at/pte.mc?pte=060921045 ) gegen einen nic.at-Mitarbeiter http://www.nic.at vergangene Woche wurde nun bestätigt. Die österreichische Domainverwaltung nic.at dementierte letzten Donnerstag noch derartige Vorwürfe. Nachdem der Fall um die Zifferndomains 123.at und 666.at nun von zwei unabhängigen Sachverwaltern geprüft wurde, steht fest, dass sich der technische Mitarbeiter doch einen unfairen Vorteil verschafft hatte. Der besagte Mitarbeiter wurde sofort nach Bekanntwerden des Falles, vergangene Woche, fristlos gekündigt.
Der technische Mitarbeiter war als Registrar und Administrator tätig, und hatte sich dadurch die doppelte Bandbreite und somit einen unfairen Vorteil gegenüber den anderen Antragstellern verschafft. Gerüchte, dass sich ein weiterer nic.at-Mitarbeiter als Registrar ebenfalls einen Vorteil verschafft haben könnte, werden sowohl von Richard Wein, Geschäftsführer von nic.at, als auch von Michael Haberler, Vorstandsvorsitzender der Internet Privatstiftung Austria (IPA) http://www.nic.at/ipa, dementiert. "Uns liegen über 400 Registrar-Verträge vor, die wir alle überprüft haben. Nun können wir definitiv sagen, dass es keine weiteren Registrar-Verträge mit nic.at-Mitarbeitern gibt", so Haberler im pressetext-Interview.
Betroffen sind derzeit insgesamt 24 Domains. Wie Haberler erklärt, versuche nic.at momentan diese von den Käufern zurückzubekommen. "Das erweist sich aber als äußerst schwierig. Wir verfolgen das Ziel, die Domains an die zweiten Antragsteller zu vergeben. Es ist aber so, dass viele nichts von der Systemmanipulation wussten - deshalb gibt es hier einige rechtliche Schritte zu beachten", erklärt Haberler. Konkret handelt es sich um zwei Kunden deren Namen Haberler jedoch nicht angab.
Wie nun die nächsten Maßnahmen der österreichischen Domainverwaltung konkret aussehen, ist noch ungewiss. Wein kündigte gegenüber pressetext mögliche erste Schritte für nächste Woche an: "Wir haben einen eigenen Maßnahmenkatalog der jetzt durchgearbeitet wird. Hier gilt es aber einige rechtliche und bürokratische Regeln zu beachten. Wir hoffen, nächste Woche die ersten Maßnahmen setzten zu können", so Wein. Haberler konkretisierte die weitere Vorgehensweise: "Welches Aussmaß die Maßnahmen haben werden, kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Sie werden aber in Richtung Unvereinbarkeitserklärungen im Dienstvertrag und ähnliches gehen."
Haberler warnt auch vor voreiligen ad hoc-Meldungen: "Alle Angaben beziehen sich auf unseren momentanen Wissensstand. Die Überprüfung ist aber noch nicht abgeschlossen. Wenn uns die endgültigen Ergebnisse vorliegen, werden wir uns von selbst an die Öffentlichkeit wenden."