Wien - Die Österreicher stellen der ÖBB zwar kein "sehr Gut" aus, sind aber relativ zufrieden mit den Leistungen der Bahn. "Die Fahrgäste geben der ÖBB die Note Gut. Die besten Noten erhalten das Schalterpersonal und die Zugbegleiter. Weniger zufrieden sind die Fahrgäste mit Klimaanlage und Heizung", erklärt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer http://www.vcoe.at im pressetext-Interview. Dort wo die Bahn neue Waggons einsetzt, ist die Zufriedenheit auch deutlich größer, so das Urteil. Deutlich kam bei der Umfrage von 18.870 Bahnkunden heraus, dass die Fahrgäste mehr und schnellere Zugverbindungen sowie gute Anschlüsse wollen.
"Dass sich Verbesserungen auszahlen, zeigt die positive Beurteilung der neuen Waggons", so Gratzer. Versäumnisse der Erneuerung des Rollmaterials haben jedenfalls keine guten Noten gebracht, wie Gratzer zugibt. Unzufriedenheit gibt es demnach also dort, wo noch keine modernen Waggons zum Einsatz kommen. "Die Österreicher fahren gerne Bahn und sind bereit noch häufiger den Zug zu benutzen. 71 Prozent der Befragten wollen mehr Zugverbindungen", so Gratzer. Das bedeute, dass es großen Bedarf einer Fahrplanverdichtung und eines Taktfahrplanes gebe. "Ein solcher Taktfahrplan wird von den ÖBB übrigens für 2008/2009 Jahren angekündigt", so Gratzer. Der VCÖ fordere einen solchen Österreichweiten Taktfahrplan wie er in der Schweiz bereits seit eineinhalb Jahren bestehe.
Sehr zufrieden sind die Fahrgäste mit dem Personal bei den ÖBB. Für die Kompetenz
erhielt das Bahnhofspersonal die Note 1,8, für die Freundlichkeit das Zugpersonal die Note 2,0. "Der früher oft zitierte mürrische Schaffner gehört der Vergangenheit an. Die Fahrgäste registrieren das mit Freude", so Gratzer. Zufriedenheit gibt es auch hinsichtlich der Sauberkeit und dem Komfort der Sitzplätze, positiv beurteilt wurde auch die Internet-Fahrplanauskunft.
Kritikpunkte der Fahrgäste waren Unverständlichkeit der Lautsprecherdurchsagen, sowie mangelnde Informationen bei Verspätungen. Probleme bereiten den ÖBB offensichtlich die Heizung und Lüftung der Waggons. Diese wurden bei der VCÖ-Befragung ebenso bemängelt wie die sanitären Anlagen im Zug. "Am wichtigsten sind den Fahrgästen pünktliche, schnelle und häufigere Zugverbindungen. Wünschenswert wäre", so Gratzer, "die volle Unterstützung des Bahnverkehrs durch die Politik wie das in der Schweiz der Fall ist." Die Marke Schweiz positioniere sich durch die Bahn, erklärte Hansruedi Müller vom Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus im pressetext- Interview http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060209026 . Die Schweiz habe sehr viel Geld in die Bahn investiert, um die Infrastruktur und das Rollmaterial zu verbessern und zu erneuern. "Dieses Konzept ist voll aufgegangen", so Müller.
"Im Interesse der Fahrgäste ist diese Haltung auch in Österreich einzufordern" ,so Gratzer. Auch der VCÖ spreche sich für mehr Investitionen zum Ausbau des Öffentlichen Verkehrs aus. Gerade die steigenden Treibstoffkosten machen deutlich, dass sich das Mobilitätsverhalten ändere: Zwölf Prozent der Fahrgäste gaben an, wegen der höheren Spritpreise häufiger Bahn zu fahren.