Wien (pte/24.11.2006/16:15) - Die Ethernet-Netzwerke werden in den kommenden Jahren in Bezug auf den Datendurchsatz wieder einen Zehnerschritt hinter sich bringen. Sie sollen dann mit zu 100 Gigabit pro Sekunde übertagen können. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz des Netzwerktechnikers John D'Ambrosia beim Standardisierungsgremium IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) http://standards.ieee.org eingerichtet. D'Ambrosia geht davon aus, dass Ende 2009 die ersten 100 Gigabit-Produkte auf den Markt kommen könnten. Bis dahin gibt es freilich noch einiges zu tun.
Nun stellen sich nicht nur Laien, sondern auch einige Brancheninsider die Frage, wozu man 100 Gigabit-Leitungen überhaupt benötigt - bereits zehn Gigabit brauche niemand. "Stimmt nicht", entgegnet Erwin Menschhorn, Spezialist für Network Services bei IBM Austria, im Gespräch mit pressetext. "Bereits jetzt gibt es Anwendungen, für die aktuelle Ethernet-Technik zu langsam ist. So kommen im SAN-Bereich spezielle Adapter zum Einsatz, weil selbst zehn Gigabit Datendurchsatz den Anforderungen nicht mehr gerecht werden."
Zudem erfordert die Virtualisierung zunehmen leistungsfähigere Hardware. "Wir reden dabei nicht von irgendwelchen Datenübertragungen zwischen Desktop und Server, sondern von riesigen virtualisierten Infrastrukturen. So wird der Nutzer in Wien künftig auf einem Hochleistungsserver in New York oder anderswo arbeiten. Wenn in Unternehmen Tausende Mitarbeiter die Leitungen gleichzeitig nutzen wollen, muss eine entsprechende Leistung vorhanden sein. Das wird zwar nicht heute oder morgen passieren, jedoch sicherlich in einigen Jahren", ist Menschhorn überzeugt.
Vordringlichstes Problem, das es bis dahin zu lösen gibt, ist die technische Umsetzung einer derart schnellen Übertragung. Vor allem sind die Probleme Hitze und Energieverbrauch zu lösen, meinte D'Ambrosia. 100 Gigabit-Ethernet werde wie seine Vorgänger erst über Glasfaser realisiert, ehe man sich an Kupferverbindungen heranwagt. Letztere Variante hätte bessere Chancen am Markt, da sie kostengünstiger ist.