Wien (pte/08.12.2006/13:35) - Hat der alte PC einmal ausgedient, versuchen viele Besitzer noch ein letztes Mal Kapital aus der "alten Kiste" zu schlagen. Via Ebay und Kleinanzeigen kommen diese in die Hände von Unbekannten. Wer seine Daten auf der Festplatte zuvor nicht sicher und restlos entfernt, könnte eine böse Überraschung erleben, warnt der Datenrettungsspezialist Kroll Ontrack http://www.krollontrack.com. Denn was von der Festplatte gelöscht wurde, ist noch lange nicht spurlos verschwunden. Sichere Lösungen sind Degausser, Profi-Löschsoftware oder die brachiale Methode der totalen Zerstörung. Letztere macht jedoch einen Weiterverkauf unmöglich.
"Um vertrauliche Informationen wirklich von einem Rechner zu entfernen, bedarf es weit mehr, als die Daten zu löschen oder unerwünschte Dokumente in den Papierkorb-Ordner zu verschieben und diesen anschließend zu leeren", meint Johanna Scheichl Brantner, Account Managerin Austria bei Kroll Ontrack, im Gespräch mit pressetext. "Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, seine Daten so zu löschen, dass selbst unsere Recovery-Spezialisten keine verwertbaren Informationen mehr finden können. Zum einen ist dies die Verwendung eines Degaussers, dessen Einsatz allerdings teuer und daher für Privatpersonen unwirtschaftlich ist", eläutert Scheichl Brantner. Realistischer als die Übermagnetisierung ist die Verwendung von professioneller Löschsoftware.
Der normale Löschbefehl selbst aktualisiert nur die zentrale Verzeichnistabelle, die dem Betriebssystem mitteilt, welche Sektoren zum Be- und Überschreiben frei sind. Dasselbe gilt auch für den Format-Befehl. Hier wird ebenfalls nur eine Tabelle aktualisiert. "Die Dateien sind für den User zwar nicht mehr sichtbar, allerdings noch immer vorhanden und können problemlos wiederhergestellt werden", so Scheichl Bratner. Ein manuelles Überschreiben durch den User mit unwichtigen Dateien gewährt auch keine lückenlose Sicherheit, denn dabei können Reste der Festplattensektoren unbeschrieben bleiben. Daten und Dateifragmente an eben diesen Stellen bleiben erhalten. Zu Berücksichtigen sind auch Informationen, die selbst beim normalen Betrieb des Rechners für den User nicht sichtbar sind. "Dabei handelt es sich um unsichtbare Dateien, wie Logindaten, die für das automatische Anmelden im Internet verwendet werden", sagt Scheichl Brantner.
Eine Datei-Shredder-Software überschreibt alle Stellen der Festplatte restlos mit sinnlosen Dateien. Nur somit ist gewährleistet, dass niemand Zugriff auf die zuvor abgelegten Dateien auf der Harddisk bekommt und sie bedenkenlos weitergegeben oder verkauft werden kann. An ihre Grenzen stößt die Shreddersoftware jedoch bei defekten Festplatten. Ist kein Zugriff mehr möglich, bleibt dem vorsichtigen User nur mehr die totale Zerstörung der Harddisk.
Die professionelle Entsorgung von Daten sollte auch für Untenehmen ein großes Thema sein, wird jedoch bislang zumeist vernachlässigt, wie eine aktuelle Studie von Kroll Ontrack zeigt. Lediglich 18 Prozent der befragten 300 IT-Verantwortlichen gaben an, dass ihre IT-Organisation geeignete Produkte zum endgültigen Löschen von digitalen Informationen verwendet. Die meisten Unternehmen und Behörden verzichten demnach auf Lösungen, mit denen sich nicht mehr benötigte Dateien ohne jede Möglichkeit der Rekonstruktion von Speichermedien entfernen lassen.