Redmond (pte/19.12.2006/13:33) - Die jüngsten Word-Exploits, mit denen Angreifer die Kontrolle über einen Computer erlangen können, betreffen offenbar nicht nur Microsofts Office-Suite. Neuesten Anwenderberichten zufolge sollen auch alternative Anwendungen wie OpenOffice einem etwaigen Angriffsszenario machtlos gegenüber stehen. So konnte zumindest bei einer der drei bekannten Schwachstellen nachgewiesen werden, dass das Öffnen eines manipulierten Word-Dokuments über die integrierte Schnittstelle zum Komplettabsturz der OpenOffice-Applikation führt.
Ob sich über diesen Vorgang wie bei Microsofts Office ebenfalls schadhafter Code in den Computer hineinschleusen lässt, ist derzeit noch unbekannt. Sicherheitsexperten, die in der vergangenen Woche noch die Verwendung von alternativen Office-Programmen als möglichen Ausweg bis zum Stopfen der Sicherheitslücken gesehen hatten, mahnen nun zu verstärkter genereller Vorsicht, wenngleich Angriffe bisher nur in äußerst begrenztem Umfang stattfanden oder wie in einem Fall gar nur als theoretischer "Proof-of-Concept"-Vorfall simuliert wurden.
Bereits am vergangenen Freitag hatte der Sicherheitssprecher von Microsoft Austria, Gerhard Göschl, gegenüber pressetext vor einer Panikmache in diesem Zusammenhang gewarnt (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=061215034 ), Anwender aber gleichzeitig zu allgemeiner Vorsicht aufgerufen. "Man muss sich prinzipiell im Klaren sein, dass theoretisch jedes E-Mail-Attachment bösartigen Code beinhalten kann. Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, ob es sich um ein Microsoft-Format oder ein Format eines anderen Anbieters handelt", so Göschl. Während Anwender aufgrund früherer Vorfälle beim Öffnen von .exe-Dateien vorsichtig geworden seien, würden diese bei anderen bisher unverdächtigen Formaten weniger aufpassen, auch wenn diese aus unbekannter Quelle stammen, mahnt Göschl zu mehr Wachsamkeit.
In seinem öffentlichen Security-Blog http://blogs.technet.com/msrc/default.aspx hat Microsoft unterdessen erneut versichert, dass man bereits an der Lösung des Problems arbeite und die Situation im Auge behalte. Gleichzeitig bestätigte die Microsoft-Mitarbeiterin Alexandra Huft, dass für zwei der drei bekannten Exploits Meldungen über gezielte Attacken vorliegen. Wann Microsoft entsprechende Sicherheit-Patches bereitstellen wird, konnte Huft nicht sagen.