Wien (pte/25.01.2007/06:05) - Die von Microsoft eingeführte Authentifizierungsprüfung "WGA" von Windows XP hat zutage gebracht, dass beinahe jede dritte Windows-Installation in Europa eine illegale Raubkopie ist. Das hat die mit dem Thema vertraute Microsoft-Austria-Sprecherin Anika Bücker gegenüber pressetext bestätigt. Damit liegt Microsoft ungefähr im allgemeinen Piraterie-Trend, der vom Marktforschunginstitut IDC http://www.idc.com für die EU derzeit mit 36 Prozent ausgewiesen wird. Während IDC bei seinen Zahlen nur die Software-Piraterie von Unternehmen beleuchtet, gehen die Microsoft-Zahlen auf die WGA-Überprüfung bei allen Anwendern zurück, die der Installation des umstrittenen Überprüfungs-Tool mehr oder minder freiwillig zugestimmt haben (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=061129034 ).
Bei Microsoft zeigt man sich indes bemüht, vor allem Privatanwender nicht von vornherein zu kriminalisieren. "Ein Drittel der Betroffenen hat überhaupt keine Ahnung, dass sich ein illegales Windows auf ihrem Gerät befindet", meint Bücker. So würden immer noch viele Händler ein PC-Komplettsystem mit vorinstallierter Software anbieten, das keine gültige Windows-Lizenz aufweise. Dies sei für Kunden nur schwer überprüfbar, sagt Bücker. Als weiteres Problem gelten derzeit aber auch Internet-Verkaufsportale wie eBay, wo Raubkopien - für Kunden oftmals nicht ersichtlich - zum Verkauf angeboten werden. Die Strategie von Microsoft bei Privatanwendern sei daher klar: "Prinzipiell werden diese strafrechtlich nicht von uns verfolgt, es sei denn sie treten wissend selbst als Wiederverkäufer und Anbieter von unlizenzierten Versionen auf", so die Microsoft-Sprecherin.
Anders verhält es sich allerdings bei Unternehmen, die sich an der rechtmäßigen Lizenzierung von Microsofts Betriebssystem vorbeischleichen wollen. "Unternehmen werden ausnahmslos strafrechtlich verfolgt. Das geht von Hausdurchsuchungen bis hin zu Schadenersatzforderungen", erklärt Bücker. Man müsse auch bedenken, dass andere Unternehmen, die sich rechtmäßig verhalten und Lizenzen zahlen würden, einen nicht unwesentlichen Wettbewerbsnachteil durch die Lizenzkosten hätten. Schon allein deshalb sei eine strafrechtliche Verfolgung die einzig richtige Vorgehensweise, zeigt sich Bücker überzeugt.
Beibehalten will Microsoft die derzeitige Vorgehensweise, wichtige Sicherheits- und Programmupdates auch bei fehlgeschlagener WGA-Überprüfung zugänglich zu machen. So lässt sich entgegen mehreren Berichten auch der Internet Explorer 7 auf Geräte ohne gültige Windows-Lizenz herunterladen. Microsoft nutzt die Gelegenheit allerdings, um Kunden eindringlich auf die fehlende Lizenz aufmerksam zu machen und zum Online-Kauf einer gültigen Lizenz zu bewegen. Neben der noch fälschungssichereren Produktaktivierung bei Vista soll der vom Betriebssystem bekannte Authentifizierungsvorgang auch auf das Office-Paket ausgeweitet werden. Um verunsicherten Privatanwendern eine kostengünstige Alternative zu einer raubkopierten Office-Version anbieten zu können, bringt Microsoft die Variante Office Home and Student 2007 auf den Markt. Diese soll in einer dreifach nutzbaren Lizenz 169 Euro kosten und ist erstmals nicht nur Studierenden und Schülern vorbehalten.